Stognew - 955-1231 Prignitz, Polen und Schlesien DE

 

STAVENOW

STOIGNEW/STOGNEW

REGIERUNGSDAUER - ABODRITENFÛRSTEN 929-1136

Um die Familie Stavenow in einem politischen Kontext zu setzen, ist es notwendig zu wissen, mit welchen slawischen Herrschern sie koexistierten. Während der Zeit der Slawen, die etwa 1190 in der Prignitz endete, gab es folgende slawische Herrscher in der Gegend um Lenzen und Stavenow.


Generation 1 Fürstenhaus der Abodriten. König Dragowit der Abodriten (Lenzen)

  1.               Dragowit herrschte nach den fränkischen Schriftquellen über das Gebiet der Wilzischen Teilstämme, welches sich von der mittleren Elbe ostwärts über die Prignitz in einem Bogen nach Norden bis zur Ostsee erstreckte. Sein Herrschaftszentrum war die Civitas Dragawiti im Peenegebiet, eine Burg mit einer Siedlung, deren Lage heute in Vorwerk bei Demmin in Vorpommern angenommen wird.[1] Seine Legitimation als Herrscher des wilzischen Stammesverbandes leitete sich nach Darstellung der Metzer Annalen aus einer Einsetzung durch einen princeps carolus ab, unter dem wahlweise Karl der Große oder aber bereits Karl Martell verstanden werden.[2] Diese Herrschaft erstreckte sich auch auf die elbslawischen Stämme der Bethenzer, Smeldinger und Linonen, deren Stammesgebiete sich wie ein Keil zwischen diejenigen der Abodriten im Norden und der Sorben im Süden drängten und im Westen mit der Elbe das junge fränkische Herrschaftsgebiet in Sachsen berührten. Im Jahr 789 unternahm Karl der Große einen Feldzug gegen die Wilzen, die mit den Sachsen verbündet waren, er hatte die Obodriten als Bundesgenossen. Nach der fränkischen Konzeption einer Reichsgrenze an der Elbe und befriedeten anliegenden Herrschaftsräumen musste damit das Gebiet der dem wilzischen König Dragowit politisch zugehörigen elbslawischenen Teilstämme unterworfen werden. Dragowit aber spielte 789 eine so führende Rolle für diese elbslawischen Teilstämme, dass Karl der Große sich 789 gezwungen sah, im Rahmen einer groß angelegten Heeresoperation weit in den Osten vorzustoßen, um im Raum der Peene gegen ihn vorzugehen und seine öffentliche Unterwerfung zu erzwingen. Während Abodriten und Sorben in zwei Heersäulen in das Gebiet der Wilzen eindrangen, um den Elbübergang des sächsisch-fränkischen Heeres bei Lenzen oder südlich der Havelmündung zu sichern, fuhren Friesen zu Schiff die Elbe hinauf, um die Flussquerung vom Wasser aus zu unterstützen. Auf der slawischen Elbseite besiegte das vereinigte Heer unter Karls Führung die wilzischen Stämme, nahm ihre Fürsten gefangen und zog mit den Gefangenen entlang der Müritz weiter vor die Festung Dragowits, der alle anderen Stammesfürsten der Wilzen an „vornehmer Abkunft, Ansehen und Alter“ überragte. Dragowits Festung wurde belagert, bis er sich in Ansehung der großen Übermacht ergab. Er trat als Eingeständnis der Niederlage mit seinen Gefolgsleuten aus der Burg. Dragowit leistete Karl die Treueschwur, stellte Geiseln und versprach Tributzahlungen. Erst jetzt, nachdem sie Zeugen der Unterwerfung ihres Königs geworden waren, unterwarfen sich auch die gefangenen Fürsten der besiegten Teilstämme. Der Rex Sclavorum Dragovit legte einen Treueeid ab. Über seine Taufe oder eine Missionierung ist jedoch nichts bekannt. 812 kam es zu Grenzkämpfen mit Franken. 823 schlichtete Ludwig der Fromme auf dem Frankfurter Reichstag einen Streit zwischen den beiden Wilzenkönigen und Brüdern.[3]

 

Generation 2 Sohn zu Dragowit (Wilzen)

  1.               Witzan. Die Vater-Sohn-Folge, die in den Fragmenten mit der Nennung des Dragowit und seinem Sohn und Witzan mit dessen Sohn Drago (Thrasko) möglicherweise sowohl für die Wilzen als auch für die Abodriten dokumentiert ist, findet mit den Nachrichten unter Ludwig dem Frommen weitere Anhaltspunkte. Allein der dynastische Erbanspruch auf die Herrschaftsfolge unter Berufung auf eine Billigung des fränkischen Herrschers schien bei den elbslawischen Verbänden nicht auszureichen. Es gab in diesem herrschaftlichen Aufbau auch innerslawische Unstimmigkeiten hinsichtlich der Herrschaftsfolge. Entsprechend zum Teilungsprinzip der karolingischen Herrschaft hatten auch die Abodriten ähnliche Probleme. „Nuntiataque defectione Abodritorum et Sclaomiri comitibus tantum, qui iuxta Albim in praesidio residere solebant, ut terminos sibi commissos tuerentur, per legatum mandavit. Causa defectionis erat, quod regiam potestatem, quam Sclaomir eatenus post mortem Thrasconis solus super Abodritos tenebat, cum Ceadrago filio Thrasconis partiri iubebatur; quae res illum tam graviter exacerbavit, ut adfirmaret se numquam posthac Albim fluvium transiturum neque ad palatium venturum.“  Diese Nachrichten erlauben einen interessanten Einblick in die Begründungen der Herrschaftsansprüche. Witzan fiel 795 im Kampf mit den Sachsen, während er als Anführer des abodritischen Heeres auf dem Weg nach Bardowick die Elbe überquerte.[4] Witzans Sohn Drasco folgte ihm 795 als Heerführer, im Jahr 804 als Samtherrscher.

 

Generation 3 Sohn zu Wizan - Fürst für das Gebiet der abodritisch-wilzischen Grenze an der Elbe

  1.               Drasco slaw. Dražǐko, Thrasko/Drago (Vgl. Dirsco 1028) 812. Geboren vor 789; † 810, zunächst Kleinkönig (regulus),[5] war ab 795 Heerführer (dux). 804 erhielt Drasco im Sommerlager Karls des Großen bei Hollenstedt die Königswürde (rex Abotritorum nomine Drosuc) über den abodritischen Stammesverband[6] bis zu seinem Tod 810[7] Samtherrscher, (rex = König auf latein) des westslawischen Stammesverbandes der Abodriten und Vasall der Franken unter Karl dem Großen. Im Jahre 808 ist uns dabei neben dem Abodritenfürsten Thrasko/Drago noch ein anderer abodritischer Fürst namens Godelaib (Gottlieb, muss also ein Christlicher Fürst gewesen) in den Reichsannalen überliefert worden, der durch die den dänischen König Godofrid (Gottfried) getötet wurde.[8] Dieser Godelaib stand nach dem Bild der Schriftnachrichten in keinem verpflichtenden Treueverhältnis gegenüber Karl dem Großen. Wir haben bei den Abodriten also mindestens zwei Fürsten anzunehmen. Sowohl Thrasko als auch Godelaib sind aber Opfer und Geschädigte des dänisch-wilzischen Angriffs, sodass die politische Einheit der Abodriten nicht in Frage gestellt werden kann. Zu der Nachricht 808 bemerkte Fritze richtig, dass Godelaib als „alius dux Abodritorum“ bezeichnet wird, somit nur als „ein anderer Fürst“ und nicht als „der andere Fürst“ zu betrachten ist. Diese bezeugten Führungspersonen aber standen in ihrem abodritischen Teilgebiet den zwei Grenzen zu den wilzischen Gebieten vor, wobei Godelaib wahrscheinlich für das Grenzgebiet zu den Wilzen in Vorpommern zuständig war. Dies erklärt, warum er im Gegensatz zu Thrasko weniger präsent in den Schriftnachrichten dieser Zeit auftaucht. Thrasko war bis dahin Fürst für das Gebiet der abodritisch-wilzischen Grenze an der Elbe. Nach Godelaibs Tod schien sich dann aber Thrasko um das verwaiste Herrschaftsgebiet an der östlichen Grenze zu den Wilzen zu kümmern, was ihm nicht gut bekam, da er im Jahre 809 von Gefolgsleuten des dänischen Königs Godofrid in Reric in der Nähe der Wismarer Bucht hinterlistig getötet wurde.[9] Die Abodriten waren dabei das Angriffsziel der Dänen, Wilzen, Linonen und Smeldinger. Dass die Smeldinger dem wilzischen Einflussgebiet zuzuordnen sind, geht dann eindeutig aus den Beutezügen des Abodritenfürsten Thrasko zum Jahre 809 hervor. Thrasko musste zuvor dem dänischen König Godofrido seinen Sohn geben. Dennoch scheute er sich nicht vor Einfällen in das Gebiet der Wilzen. „Thrasco vero dux Abodritorum, postquam filium suum postulanti Godofrido obsidem dederat, collecta popularium manu et auxilio a Saxonibus accepto vicinos suos Wilzos adgressus agros eorum ferro et igni vastat; regressusque domum cum ingenti praeda accepto iterum a Saxonibus validiori auxilio Smeldingorum maximam civitatem expugnat atque his successibus omnes, qui ab eo defecerant, ad suam societatem reverti coegit.“[10] Die Wehrbefestigungen, die in diesem Grenzgebiet entstanden sind, deuten auf ein verstärktes Engagement hin. Die Feste Höhbeck, die Jahre 810 erbaut wurde, ist bei Gartow gegenüber von Lenzen zu lokalisieren.[11] Der Raum um Lenzen muss dabei dem linonischen Gebiet zugeordnet werden. Die Feste ist also im elbslawischen Grenzgebiet zu den Linonen entstanden. Diese Feste wurde dann noch im selben Jahr gleich von den Wilzen erobert und zerstört. „Sed dum imperator memorato loco stativa haberet, diversarum rerum nuntii ad eum deferuntur. Nam et classem, quae Frisiam vastabat, domum regressam et Godofridum regem a quodam suo satellite interfectum, castellum vocabulo Hohbuoki Albiae flumini adpositum, in quo Odo legatus imperatoris et orientalium Saxonum erat praesidium, a Wilzis captum...“[12] Die zeitgenössische Chronik von Moissac berichtet: „„Misit Karolus imperator exercitum Francorum et Saxonorum ultra Albiam ad illos Sclavos qui nominantur Lanai et Bethenzr. Et vastaverunt regiones illas. Et aedificaverunt ...castellum, in loco qui dicitur Abochi.“[13] Die Wilzen machen also noch um diese Zeit ihren politischen Einfluss im Gebiet der Linonen an der sächsischen Grenze des Frankenreiches geltend. Im Jahre 810 wurde Drasco in Reric von einem Vasallen des dänischen Königs Göttrik ermordet.[14]
  2.                Sclaomir. Nach Drascos Tod bestimmte Karl der Große dessen Bruder Sclaomir zum Herrscher der Abodriten. Bruder des Drasco, war von 810 bis zu seiner Absetzung 819 Samtherrscher der Abodriten und Vasall der Franken.[15] Aber das Bündnis überdauerte Karls Tod 814 nur noch um wenige Jahre. Im November 816 empfing Karls Nachfolger Ludwig der Fromme in Compiègne eine Gesandtschaft der Abodriten,[16] die die Einsetzung des Ceadrag als angestammten Nachfolger des Drasco einforderte.[17] Als Kompromiss ordnete Ludwig 817 die Mitregentschaft Ceadrags an.[18] Bereits 817 belagerten Sclaomir gemeinsam mit den Dänen erfolglos die Burg Esesfelth. Diese Beschränkung seiner Macht veranlasste den gedemütigten Sclaomir, sich von den Franken loszusagen. Er kündigte an, nie mehr über die Elbe gehen und bei Hofe erscheinen zu wollen, verweigerte dem Kaiser also die Huldigung durch Hoffahrt. Stattdessen ließ Sclaomir sofort Botschafter über die Ostsee zu den Söhnen Göttriks aufbrechen, verbündete sich mit ihnen und überzeugte sie, ein Heer nach Nordalbingien zu entsenden. Zeitgleich fuhr die dänische Flotte die Elbe hinauf bis vor die Feste Esesfeld und verwüstete dort das Land an der Stör. Währenddessen zog Gluomi, der Befehlshaber im dänischen Grenzbezirk, mit seinen Fußtruppen und den Abodriten zu Lande vor die Festung. Esesfelth vermochte der Belagerung zwar standzuhalten, wurde aber bald darauf von den nordalbingischen Sachsen aufgelassen und geräumt. Ludwig der Fromme entsandte daraufhin 819 ein von kaiserlichen Gesandten geführtes Heer aus Sachsen und Ostfranken über die Elbe um Sclaomir für seine Treulosigkeit zu bestrafen. Dieser ergab sich aber offenbar kampflos und wurde vom Befehlshaber der sächsischen Grenzmark und den kaiserlichen Gesandten als Gefangener nach Aachen gebracht.[19] Und 819 schufen die Abodriten mit Liubice einen bedeutenden militärischen Stützpunkt, von dem aus den fränkischen Gebieten südlich der Elbe bedroht wurden.[20] In Aachen wurde Sclaomir vor den Kaiser geführt, der gegen ihn ein förmliches Gerichtsverfahren eröffnete. Als Ankläger traten abodritische Adlige auf, Parteigänger Ceadrags, die ihn des Verrats beschuldigten. Ludwig setzte Sclaomir daraufhin ab und verurteilte ihn zur Verbannung, während er Ceadrag als alleinigen Samtherrscher einsetzte.[21] Als auch Ceadrag begann, sich mit den Dänen einzulassen, sandte Ludwig Sclaomir 821 in das Abodritenreich zurück, um wieder an Ceadrags Stelle zu treten. Sclaomir erkrankte jedoch auf der Rückreise und verstarb noch in Sachsen. Bei den Sachsen empfing er 821 auf dem Sterbebett die christliche Taufe.[22] 

 

Generation 4 Sohn zu Dražǐko/Thrasco/Drago + 809 - Fürst für das Gebiet der abodritisch-wilzischen Grenze an der Elbe

  1.               Cedrag. Der Sohn des Drasco, Ceadrag gelangte 808 im Rahmen des Friedensschlusses seines Vaters Drasco mit dem Dänenkönig Göttrik als vornehme Geisel in dänischen Gewahrsam. Er wuchs als Bürge für die Einhaltung der Friedensbedingungen am Hof Göttriks in Haithabu auf. Ceadrag, war erst 809 von seinem Vater dem Dänenkönig Göttrik als Geisel gestellt worden und stand deshalb oder aufgrund seines jugendlichen Alters für die Übernahme der Herrscherwürde nicht zur Verfügung. Die Vater-Sohn-Folge, die im Fragmente mit der Nennung des Dragowit und seinem Sohn und Witzan mit dessen Sohn Drago (Thrasko) möglicherweise sowohl für die Wilzen als auch für die Abodriten dokumentiert ist, findet mit den Nachrichten unter Ludwig dem Frommen weitere Anhaltspunkte. Allein der dynastische Erbanspruch auf die Herrschaftsfolge unter Berufung auf eine Billigung des fränkischen Herrschers schien bei den elbslawischen Verbänden nicht auszureichen. Es gab in diesem herrschaftlichen Aufbau auch innerslawische Unstimmigkeiten hinsichtlich der Herrschaftsfolge. Entsprechend zum Teilungsprinzip der karolingischen Herrschaft hatten auch die Abodriten ähnliche Probleme. „Nuntiataque defectione Abodritorum et Sclaomiri comitibus tantum, qui iuxta Albim in praesidio residere solebant, ut terminos sibi commissos tuerentur, per legatum mandavit. Causa defectionis erat, quod regiam potestatem, quam Sclaomir eatenus post mortem Thrasconis solus super Abodritos tenebat, cum Ceadrago filio Thrasconis partiri iubebatur; quae res illum tam graviter exacerbavit, ut adfirmaret se numquam posthac Albim fluvium transiturum neque ad palatium venturum.“[23] Diese Nachrichten erlauben einen interessanten Einblick in die Begründungen der Herrschaftsansprüche. Thraskos Sohn Ceadrag war unter der Herrschaft Sclaomirs, die wahrscheinlich mit dem Tod Thraskos 809 einsetzte, nicht an der abodritischen Herrschaft beteiligt. Offenbar aber gab es fränkische Anweisungen, die Sclaomir zur Herrschaftsteilung mit Ceadrag ermahnten. Sclaomir widersetzte sich und weigerte sich, jemals noch einmal an den fränkischen Hof zu erscheinen. Die Gefangennahme Sclaomirs 819 setzte dann noch einmal deutliche Akzente des fränkischen Herrschaftsanspruchs, der sich aber nicht zuletzt auf oppositionelle Gruppen um Thraskos Sohn Ceadrag gründen konnte. „Sclaomir Abodritorum rex, ob cuius perfidiam ulciscendam exercitus Saxonum et orientalium Francorum eodem anno trans Albiam missus fuerat, per praefectos Saxonici limitis et legatos imperatoris, qui exercitui praeerant, Aquasgrani adductus est. Quem cum primores populi sui, qui simul iussi venerant, multis criminibus accusarent et ille rationabili defensione obiecta sibi refellere non valeret, exilio condempnatus est et regnum Ceadrago Thrasconis filio datum.“[24]Nachdem der neue Abodritenfürst Ceadrag das politische Bündnis mit den Dänen gesucht hatte und den Franken abtrünnig geworden war, wurde der zuvor abgesetzte Fürst Sclaomir umgehend aus seiner Haft entlassen und getauft, um eine Wiedereinsetzung als Fürst zu erfahren. Solange sie über die abodritischen und wilzischen Herrschaftsträger entschieden, behielten sie ihren Einfluss über die Nachbarn. Für die Zeit bis 823 haben wir von abodritischen Führungspersonen auszugehen, die dem fränkischen Herrscher persönlich verpflichtet waren. W. H- Fritze, Die Datierung, S. 118, wo Fritze gar davon ausgeht, dass diese Personen über eine Reihe von anderen Kleinfürsten gesetzt wurden. In der Tat begegnen uns in den Reichsannalen zu den Jahren 819, 821 und 823 auch noch andere Führungsgruppen, die offensichtlich Einfluss hatten.[25] Ceadrag gelang es, seine Stellung als Samtherrscher im abodritischen Stammesverband zu festigen, indem er sich der Unterstützung des niederen Adels (meliores ac praestantiores) versicherte.[26] Obwohl 821 seitens abodritischer Kleinstammfürsten der Untreue gegenüber den Franken durch eine Allianz mit den Söhnen Göttriks bezichtigt,[27] die den Kaiser sogar zu dem Versuch einer Wiedereinsetzung Sclaomirs veranlasste, konnte er es sich leisten, den Reichstagen fernzubleiben. So wurde Ceadrag auf dem Reichstag 823 verklagt, dass er gegen die Franken nicht gerade treu sei und es schon lange versäumt habe, dem Kaiser zu huldigen.[28] Dieser entsandte eine Abordnung, die Ceadrag mit einigen Großen seines Volkes an den Kaiser zurückschickte mit dem Versprechen, im nächsten Winter vor ihm zu erscheinen. Ceadrag hielt dieses Versprechen ein und besuchte im November 823 den Reichstag in Compiègne, wo er sich wegen seines langjährigen Ausbleibens in annehmbarer Weise vor dem Kaiser rechtfertigte. Obwohl er in mancher Beziehung schuldig erschien, blieb er doch mit Rücksicht auf die Verdienste seiner Vorfahren nicht nur straffrei, sondern durfte auch reich beschenkt in sein Land zurückkehren.[29] Anlässlich einer erneuten Anklage auf dem Reichstag in Ingelheim 826 entging Ceadrag der Absetzung nur, weil sich der hierzu im Abodritenland durch eine fränkische Kommission befragte niedere Adel für seine Beibehaltung als Herrscher aussprach. Ceadrag musste als Bürgen für sein künftiges Wohlverhalten Geiseln stellen und konnte als Samtherrscher der Abodriten zurückkehren.[30] Gestorben um 830 in Novgorod, Russland.Das Verfahren ähnelte dem gegen abtrünnige Reichsvasallen, denen das Lehen entzogen oder aus kaiserlicher Gnade belassen wird. Ob Ceadrag noch Inhaber der Samtherrscherwürde war, als Ludwig der Fromme 838/839 fränkische Grafen mit einem Heer gegen die Abodriten entsandte,[31] ist den Quellen nicht zu entnehmen. Diese Auseinandersetzung markiert jedenfalls das Ende des Bündnisses der Franken mit den Abodriten aus dem Jahr 780.

 

Generation 5 Möglicherweise ein Sohn zu Cedrag + 830

  1.               Goztomuizl f. ca 790. + 844. Verh. Mit Elisabeth, Königin der Obotriten. Im Jahr 838 wird Goztomuizl oder Gostomysl, und 862 dessen Sohn Tabomuizl genannt. Ludwig der Deutschen (843-876), welchem bei der Teilung Ostfranken und die Slaven Länder zugefallen waren, musste also in letzteren Gebieten seine Autorität ganz neu begründen. Er besiegte 844 die Abodriten, tötete ihren König Goztomuizl und verteilte ihr Land wieder unter mehrere Herzöge. Dann wendete er sich gegen die Mähren, bei welchen unterdessen der Häuptling Moimir durch Besiegerng oder Vertreibung der anderen Duces z.B. des Privina von Nitra, die Alleinherrschaft über den ganzen Stamm gewonnen hatte. Moimir wurde 846 beseitigt und dessen Neffe Rastiz (Rastislav, 846 bis 870) als fränkischer Vasallenfürst eingesetzt.[32] Um 844 erfolgte durch Ludwig den Deutschen eine staatliche Umorganisation. Die Kleinverbände der Siedlungszeit wurden durch duces zusammengefasst und ein Gesamtfürstentum errichtet, was aber nur für kurze Zeit wirksam war.[33] Gegen Abodriten und Linonen ging dann auch ein ostfränkisches Heer 858 vor.[34] Diese Nachrichten der Annalen von St. Bertin[35] sind insofern zu beachten, weil uns in der gleichen Nachricht zum Jahre 839 darüber hinaus ein gemeinsamer Verwüstungszug von Wilzen und Sorben gegen sächsische Dörfer im Markengebiet berichtet wird. Offenbar hatten sich die politischen Koalitionen auf elbslawischer Seite ein wenig verändert. Danach aber hören wir auch von den Wilzen nichts mehr in der politischen Annalistik des 9. Jahrhunderts. Mit Ausnahme der Quelle des Bayrischen Geografen und der angelsächsischen Chronik, die die Wilzen um 900 zu Hevellern werden lässt, schweigen die Quellen dann bis zum Jahre 929 über die Wilzen, die erst wieder bei Widukind als Stamm aufgeführt sind.[36]Die Geschichte über Gostomysl wird am ausführlichsten in der sogenannten "Ioakimovskaya Chronik" dargestellt, einer umstrittenen Quelle, die im 18. Jahrhundert vom Historiker VI Tatishchev veröffentlicht wurde: "Burivoy, der in einem schweren Krieg mit den Wikingern verwickelt war, besiegte sie mehrmals und begann, mit ganz Byarmieyu Frieden zu schließen. Schließlich, als er am Fluss besiegt wurde, wurden all seine Männer getötet, er entkam knapp, ging zur Stadt Byarmy, die auf der Insel fest angelegt war, wo der Prinz untergeordnet blieb, und blieb dort, bis er starb. Die Varangianer kamen sofort, eroberten andere Teile des Großen Reiches und legten den Slawen, Russen und Chuden schwere Tribute auf. Menschen, die unter der Last der Wikinger litten, wurden zu Burivoy geschickt, um seinen Sohn Gostomysla zu bitten, der in der großen Stadt regierte. Und als Gostomysla die Macht übernahm, wurden die Wikinger sofort geschlagen und vertrieben, die Tribute an die Varangianer wurden abgelehnt, und nachdem er zu ihnen gegangen war, besiegte er sie und schloss mit den Wikingern Frieden, und es herrschte Stille über die ganze Erde. Gostomysla war ein Mann von großem Mut, derselben Weisheit; alle Nachbarn fürchteten ihn, und sein Volk liebte ihn wegen seiner Gerechtigkeit. Um des Volkes willen stand er ihnen nahe, und Ehrengeschenke und Tribut wurden ihm dargebracht, um Frieden von ihm zu erkaufen. Viele Prinzen aus fernen Ländern kamen mit dem Meer und dem Land, um von seiner Weisheit zu hören, seinen Hof zu sehen und um Rat zu fragen und ihn auszuüben, da er überall so berühmt war."´"Drei Töchter wurden mit benachbarten Prinzen von Gostomysl verheiratet, und seine vier Söhne starben zu Lebzeiten. Betrübt über den Mangel an männlichem Nachwuchs sah Gostomysl einmal im Traum, dass aus dem Bauch seiner Tochter Umila ein riesiger Baum wuchs und seine Äste die große Stadt bedeckten. Die Priester erklärten, dass eines von Umilas Söhnen dazu bestimmt war, sein Erbe zu sein. Gostomysl sammelte vor seinem Tod "Älteste der Länder der Slawen, Russland, Chud, Dörfer, Welten und Krivichy Dryagovichey" und erzählte ihnen von dem Traum, und sie schickten eine Bitte an die Varangianer, die Prinzen für seine Tochter zu sein. Die Antwort auf den Aufruf kam nach dem Tod von Gostomysl, es war Rurik mit seinen beiden Brüdern." Vom bedeutung des Namens: 844 Goztomuizl; Abodrite/.le de Rügen ; rex ; Ann Fuld, ad a. ; Schlimpert, p. 227. Reconstruction du nom : Šafarik, II, X, Åò 43, p. 849, Gostimysl. gosti-, voir Celogost’ ; mysl-, voir Čimysl.[37] Gostomysl (Гостомыслъ)1re moiti. du xie Gostomysl ; m ; Novgorod ; pr.v.t ; NPL, p. 164, 471.

 

Generation 6 Kinder zu Goztomuizl + 844

  1.           St Ivan G. um 816 + um 881. Svatý Jan Pod Skalou, Beroun District, Central Bohemian Region, Czechia (Tjeckien)
  2.           Tabermysl G. um 817 + ca 862. Tabomuizli, ein Samtherrscher (dux) der Abodriten, wurde um das Jahr 862 belegt. Er war vermutlich ein Nachfahre von Goztomuizli, dem Samtherrscher der Abodriten. Im Jahr 862 wurde er als "Herzog/Fürst der Abodriten" (dux Obodritorum) genannt, als König Ludwig der Deutsche gegen ihn marschierte. Zuvor hatte Tabomuizli gegen ihn rebelliert. Als Zeichen seiner Unterwerfung musste er Geiseln stellen.[38]
  3.           Miloslava Königin Moraciska Mojmirovci. G. ca 820. + Velehrad, Uherske Hradiste, Zlin Region, Czech Republic. Verh. mit Rastislav von Groß-Mähren. Als Myloslawa von Kroatien im Jahr 821 in Prag, Böhmen, Tschechoslowakei, geboren wurde, war ihr Vater, Gostomysl, der Großfürst der Abodriten, 32 Jahre alt und ihre Mutter, Elisabeth, war 27 Jahre alt. Sie heiratete Hostivít Přemyslovec im Jahr 841 in Prag, Böhmen, Österreich. Sie waren Eltern von mindestens 1 Sohn. Sie starb im Jahr 862 in ihrer Heimatstadt im Alter von 41 Jahren.
  4.           Sifrid
  5.           Evard


Quellen

[1] J. Herrmann, Die Schanze von Vorwerk bei Demmin - Die civitas des wilzischen Oberkönigs Dragowit ? In: Ausgrabungen und Funde Bd. 14 (1969), Seiten 191–197; zweifelnd aufgrund der Kurzlebigkeit der Anlage Fred Ruchhöft, Vom slawischen Stammesgebiet zur deutschen Vogtei; die Entwicklung der Territorien in Ostholstein, Lauenburg, Mecklenburg und Vorpommern im Mittelalter. (Archäologie und Geschichte im Ostseeraum, Band 4), Rahden/Westf. 2008 ISBN 978-3-89646-464-4, Seite 98

[2] Gerard Labuda, Civitas Dragaviti. Zu den fränkisch-slavischen Beziehungen am Ende des 8. Jahrhunderts. In: K.-D. Grothusen u. K. Zernack (Hg.), Europa Slavica-Europa Orientalis. Festschrift für Herbert Ludat zum 70. Geburtstag. Berlin 1980. S. 87–98, Seite 89; Christian Hahnewinkel, Elbslawen, Seite 44

[3] Helmut Schröcke: Germanen – Slawen. Vor und Frühgeschichte des ostgermanischen Raumes. Panorama 1999. ISBN 3-926642-20-3 S 122.

[4] Annales Einhardi 795; Annales Laureshammenses 795.

[5] Fragmentum chesnii 789. In den Regesta Imperii Online, als Kleinfürst bezeichnet ihn Wolfgang H. Fritze: Die Datierung des Geographus Bavarus, in: Ludolf Kuchenbuch, Winfried Schich (Hrsg.): Frühzeit zwischen Ostsee und Donau: Ausgewählte Beiträge zum geschichtlichen Werden im östlichen Mitteleuropa vom 6. bis zum 13.Jahrhundert, Berlin 1982, S. 119.

[6] Chronicon Moissiacense 804 in der MGH und weiterführend in den Regesta Imperii Online. RI I n. 406g, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0804-00-00_4_0_1_1_0_1083_406g

(Abgerufen am 27.12.2023).

[7] Chronicon Moissiacense 810 in der Monumenta Germaniae Historica Band 1. Hannover 1826 S 309.

[8] Annales Regni Francorum a. 808.

[9] Mittlere Geschichte. Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveränderungen im ostfränkischen Reich und in Sachsen von 887 bis 936 – Politische Skizzen zu den östlichen Nachbarn im 9. und 10. Jahrhundert Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster (Westf.) vorgelegt von Christian Hanewinkel aus Beelen 2004. S 57.  Annales Regni Francorum a. 809.

[10] Annales Regni Francorum a. 809.

[11] B. Wachter, Dendrodaten, S. 238.

[12] Mittlere Geschichte. Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveränderungen im ostfränkischen Reich und in Sachsen von 887 bis 936 – Politische Skizzen zu den östlichen Nachbarn im 9. und 10. Jahrhundert Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster (Westf.) vorgelegt von Christian Hanewinkel aus Beelen 2004. S 58. Annales Regni Francorum a. 810. 

[13] Mittlere Geschichte. Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveränderungen im ostfränkischen Reich und in Sachsen von 887 bis 936 – Politische Skizzen zu den östlichen Nachbarn im 9. und 10. Jahrhundert Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster (Westf.) vorgelegt von Christian Hanewinkel aus Beelen 2004. S 58. Chronicon Moissiacense a. 811.

[14] Chronicon Moissiacense 810 in der Monumenta Germaniae Historica Band 1. Hannover 1826 S 309.

[15] Annales regni Francorum 819: „Sclaomir Abodritorum rex“.

[16] Annales regni Francorum 816: legatos Abodritorum ... suscepit

[17] Bernhard Friedmann: Untersuchungen zur Geschichte des abodritischen Fürstentums bis zum Ende des 10. Jahrhunderts (= Osteuropastudien des Landes Hessen. Reihe 1: Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens. Bd. 197). Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05886-0, S. 65.

[18] Annales regni Francorum 817: Sclaomir ... ”cum Ceadrago filio Thrasconis partiri iubebatur”

[19] Annales regni Francorum 819: „per praefectos Saxonici limitis et legatos imperatoris ... Aquasgrani adductus est.“

[20] Henning Hellmuth Andersen: Machtpolitik um Nordalbingien zu Anfang des 9. Jahrhunderts. In: Archäologisches Korrespondenzblatt Bd. 10 (1980), S. 83.

[21] Annales regni Francorum 819: „exilio condempnatus est et regnum Ceadrago Thrasconis filio datum.“

[22] Annales regni Francorum 821: „baptismi sacramento“

[23] Mittlere Geschichte. Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveränderungen im ostfränkischen Reich und in Sachsen von 887 bis 936 – Politische Skizzen zu den östlichen Nachbarn im 9. und 10. Jahrhundert Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster (Westf.) vorgelegt von Christian Hanewinkel aus Beelen 2004. S 62. Annales Regni Francorum a. 817. 

[24] Mittlere Geschichte. Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveränderungen im ostfränkischen Reich und in Sachsen von 887 bis 936 – Politische Skizzen zu den östlichen Nachbarn im 9. und 10. Jahrhundert Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster (Westf.) vorgelegt von Christian Hanewinkel aus Beelen 2004. S 63. Annales Regni Francorum a. 819. 

[25] Mittlere Geschichte. Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveränderungen im ostfränkischen Reich und in Sachsen von 887 bis 936 – Politische Skizzen zu den östlichen Nachbarn im 9. und 10. Jahrhundert Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster (Westf.) vorgelegt von Christian Hanewinkel aus Beelen 2004. S 63. Annales Regni Francorum a. 821. Auf der Rückkehr starb er.

[26] Bernhard Friedmann, Untersuchungen zur Geschichte des abodritischen Fürstentums bis zum Ende des 10. Jahrhunderts., (=Osteuropastudien des Landes Hessen. Reihe 1: Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens. 197), Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05886-0, S. 67 f.

[27] Annales regni Francorum 821: „Ceadragus perfidiae et cuiusdam cum filiis Godofridi factae societatis notabatur.“

[28] Annales regni Francorum 821: Accusatus est Ceadragus (Cedragus wird angeklagt)

[29] Annales regni Francorum 823: „...tamen propter merita parentum suorum non solum inpunitus, verum muneribus donatus ad regnum redire permissus est.“

[30] Annales regni Francorum 826: „meliores ac praestantiores quosque de illius receptione concordare, acceptis ab eo, quos imperavit, obsidibus in regnum suum eum fecit restitui.“

[31] Annales Bertiniani: imperatore „...Adalgarius et Egilo comites ad Abodritos directi.“

[32] Annales Fuldensis SS. I 364 . Conversio Bagoariorum. Sieh auch Dr. Georg Wendt, Die Germanisierung der Länder Östlich der Elbe. Teil 1 780-1137. Beilage zum Programm der Königlichen Ritter Akademie zu Liegnitz 1884. S 23.

[33] Helmut Schrecke Germanen Slawen Vor- und Frühgeschichte des ostgermanischen Raumes. Panorama Verlag, Wiesbaden ISBN 3-926642-20-3 S 112.

[34] Mittlere Geschichte. Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveränderungen im ostfränkischen Reich und in Sachsen von 887 bis 936 – Politische Skizzen zu den östlichen Nachbarn im 9. und 10. Jahrhundert Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster (Westf.) vorgelegt von Christian Hanewinkel aus Beelen 2004. S 59.Annales Fuldenses a. 858. In: F. Kurze, MGH SS rer. Germ. In us. Schol. 7. Hannover 1891. 

[35] Als Annalen von St. Bertin (Annales Bertiniani) bezeichnet ein Geschichtswerk, das im 9. Jahrhundert im Westfrankenreich als Fortsetzung der sogenannten karolingischen Reichsannalen entstanden ist. Es berichtet über den Zeitraum zwischen 741 und 882. Die Annalen gelten als die wichtigste Quelle für die Zeit der westfränkischen Herrscher Karl des Kahlen, Ludwig des Stammlers, Ludwig III. und Karlmann.

[36] Mittlere Geschichte. Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveränderungen im ostfränkischen Reich und in Sachsen von 887 bis 936 – Politische Skizzen zu den östlichen Nachbarn im 9. und 10. Jahrhundert Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster (Westf.) vorgelegt von Christian Hanewinkel aus Beelen 2004. S 59. Wid. I, 36. 

[37] Olga Khallieva Boiché. Ima er Name. Cultures et civilisations médiévales No 65. Chap. 5-979-10-231-1095-1. Presses de l’universite Paris-Sorbonne, 2015. isbn : 978-2-84050-980-6. Pups Aux sources de lánthroponymie germanique, anglo saxonne et slave. Annex 5 Anthroponymes russes bithématiques attestés avant la fin du xive siècle (avec les formes diminutives supposées dériver des formes bithématiques), S 402, S 434.

[38] Wolfgang H. Fritze: Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat. In: Herbert Ludat (Hrsg.): Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder. W. Schmitz, Gießen 1960, S. 141–219, hier S. 157. Auch Bernhard Friedmann: Untersuchungen zur Geschichte des abodritischen Fürstentums bis zum Ende des 10. Jahrhunderts. (Osteuropastudien des Landes Hessen. Reihe 1: Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens, 197). Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05886-0, S. 73. „Eodem quoque anno rex ducto in Obodritos exercitu ducem eorum Tabomuizlem rebellantem dicto obedire et filium suum cum aliis obsidibus dare coegit.", Annales Fuldenses 862”



Schwedischer Könige der Normannen und Obotriten 

(Vgl. Waigri bzw. Waari) (Vgl. Varjager, Väringar, Varangi Vikinger in Russland, Novogrod)

Bilder, Mittelalterliche Münze (+ Stavenowe) – (+ Conradus). Ilisch, JMP 1997/8, nummer 23.15. Vorderseite + Stavenowe sowie ein Bild einer Fürstlichen Person mit Reichsapfel, Zepter und Krone. Vermutlich der Rex von Lenzen und König Konrad I mit Reichsapfel, Zepter und Krone im Kamelauktion-Stil. [1] Die Münzen wurden vor dieser sehr klaren und gut erhaltenen Münze im Jahr 1997 in der numismatischen Literatur als Bischof Conrad von Stavoren interpretiert. Der hier deutlich sichtbare Name spricht jedoch nicht dafür. Die Ausführung ist außerdem sehr ähnlich zu einer anderen slawischen Münze, derjenigen, die Pribislaw/Heinrich abbildet.

 

Ein König (Rex Barbarorum) Stamm der Redarier (Lenzen)

Die Obotriten schlossen sich dem ostfränkischen Reich 895 freiwillig an.[2] Eine neue elbslawische Stammesmacht bildete sich dabei sehr wahrscheinlich zwischen den Jahren von 889 bis 929 heraus. Oder das einen Zweig der zuvor obotritische Königshaus kehrte an die Macht von Osten südlich des Stammgebietes der Wagrier zurück in den Obotritenreich. Die Redarier tauchen somit erstmals zum Jahre 929 bei Widukind auf. Sie haben die mit der Orosius-Bearbeitung anzunehmende Machterweiterung der Heveller im Nordosten bzw. Nordwesten des Brandenburger Raums möglicherweise bereits um 900 blockiert, sodass dem südlich orientierten Bündnis der Heveller mit den Böhmen 906 eine neue Beachtung zukommen muss. Der böhmische Fürst Vratislav heiratete in diesem Jahr eine gewisse Drahomira vom hevellischen Stamm, aus deren Ehe dann der heilige Wenzel und Boleslaw hervorgingen. Die hevellisch-böhmische Hochzeit im Jahre 906 ist dabei nur aus späteren Quellen indirekt zu erschließen. Die Quedlinburger Annalen schreiben zum Jahre 997: „Ztodorianam, quam vulgo Heveldum vocant.“290 Dies ist zugleich der letzte Schriftbeleg von Hevellern. Dass Drahomira eine Tochter der hevellischen Dynastie war, wird für das Jahr 906 dann aus dem Begriff Stodorane mit einer Nachricht Cosmas erschlossen, für den die Stodoranen (Heveller) bereits gleichbedeutend mit den Lutizen waren. Nach ihm erhielt der böhmische Fürst Vratislav durch den Tod seines Bruders „ducatum, qui accepit uxorem nomine Dragomir de durissima gente Luticensi et ipsam saxis duriorem ad credendum ex provincia nomine Stodor.“[3] Widukind beschreibt im Zuge des Aufstands der Redarier, die den Frieden im Jahre 929 brachen, die Burg Walsleben eroberten und ihre Einwohner töteten folgendes: „Quo facto omnes barbares nationes erectae iterum rebellare ausae sunt. Ad quarum ferocitatem reprimendam traditur exercitus cum presidio militari Bernhardo, cui ipsa Redariorum provincia erat sublegata, additurque legato collega Thiatmarus, et iubentur urbem obsidere quae dicitur Lunkini.“ Es wird hier von der Provinz der Redarier berichtet, die einem Bernhard unterstand. Die Nachricht liest sich, als ob die Redarier bereits traditionelle Feinde der Sachsen waren und schon lange zum politischen Kontext gehörten, da die militärische Organisation der Sachsen gegen sie bereits aufgestellt und eingeteilt war. Doch sind die Redarier eben in diesem Kapitel der Sachsengeschichte erstmals als elbslawischer Stamm erwähnt.[4] Bis zum Jahr 929 gab es einen slawischen König in der slawischen Burg Lenzen bei Stavenow in Brandenburg. Er gehörte dem Stamm der Redarier an. Nach dem Aussterben des karolingischen Geschlechts und dem Beginn der ottonischen Zeit setzten die Könige alles daran, nicht nur ihre Besitzungen an der Elbe zu sichern, sondern diese auch durch Landnahme jenseits des Flusses zu vergrößern. Im Jahr 928/929 entschloss sich dem ersten Sachsenkönig, Heinrich I. zu einem Feldzug. Viele Burgen wurden erobert, darunter Lenzen und Lukini, wo das sächsische Heer im August 929 erschien. Bei der großen germanischen Eroberung und Zerstörung der slawischen Burg in der Schlacht von Lenzen wurde der slawische König und viele derjenigen, die in die Burg geflohen waren, getötet. Berichten zufolge wurden bis zu 200.000 Menschen in der Schlacht getötet und 800 Gefangene enthauptet.[5] [6]

    „Nachdem bernhard und hiatmar die Lunkini genannte burg (urbem quae dicitur Lunkini)27 schon fünf tage belagerten, „kamen wachtposten und meldeten, das heer der barbaren sei nicht weit und sie hätten beschlossen, in der folgenden nacht einen angrif gegen das lager zu unternehmen […].unterdessen verstrich dertag, und die nacht nahte auf göttliches geheiß ungewöhnlich inster mit ungeheurem regen, um den schlimmen Plan der barbaren zu vereiteln. wie befohlen, blieben die sachsen die ganze nacht hindurch bewafnet […]. aber nach sonnenaufgang – denn nach dem regen kehrte ein heiterer blauer himmel zurück – verließen sie mit erhobenen feldzeichen das lager. in vorderster front machte der Markgraf einen angrif gegen die barbaren, aber weil die wenigen gegen die vielen nichts ausrichteten, kehrte er zum heer zurück und berichtete, dass die barbaren keine größere reiterei hätten, aber eine unzählige Menge von fußsoldaten, die durch den nächtlichen regen so behindert würden, dass die reiter sie kaum mit gewalt dazu brächten, zur schlacht vorzurücken. als darum die sonne auf die feuchten Kleider der barbaren schien, ließ sie davon dampf bis zum himmel aufsteigen und verlieh dem volk gottes, von dessen angesicht Klarheit und heiterkeit sie umstrahlte, hofnung und Zutrauen. darumwurde das Zeichen gegeben, der Markgraf feuerte seine truppen an, und mit großem geschrei stürzten sie auf die feinde. weil sich aber wegen der dichten Menge kein weg durch die feinde bahnen ließ, so stießen sie auf der rechten und linken seite mit dem schwert vor und hieben die nieder, die sie von ihren Kameraden trennten. Als der Kampf nun schlimmer wurde und viele auf beiden seiten fielen, die barbaren aber noch in ihrer schlachtordnung standen, verlangte der Markgraf von seinem Kollegen, dass er seinen truppen zu hilfe komme. dieser schickte einen Präfekten mit fünfzig bewafneten gegen die linke flanke des feindes und störte die schlachtordnung; und von da an gab es den ganzen tag über für die feinde nur tod und flucht. Weil sie nun auf dem ganzen feld getötet wurden, versuchten sie, in die benachbarte burg (ad urbem vicinam) zu liehen. da ihnen der Kollege des Markgrafen aber den weg versperrte, stürzten sie in einen nahe gelegenen see. so geschah es, dass jene riesige Menge entweder durchs schwert fiel oder im see ertrank. von den fu.soldaten blieb niemand übrig, von den reitern kaum einer, und so endete die schlacht mit dem untergang aller gegner. unterdessen verbreitete sich eine ungeheure freude wegen des gerade errungenen sieges […]. am kommenden Morgen rückten sie gegen die genannte burg vor (urbi prefatae), aber die bewohner legten die waffen nieder und erbaten nur ihr leben, das sie geschenkt erhielten. unbewafnet sollten sie die burg verlassen. Die unfreien aber, das ganze geld, die frauen und Kinder sowie das gesamte hausgerät des barbarenkönigs (barbarorum regis) wurden als beute gewonnen. von den unsrigen ielen in jener schlacht die beiden liuthare und einige andere adlige. Der Markgraf kehrte nun mit seinem Kollegen und anderen fürsten nach sachsen als sieger zurück, sie wurden vom König ehrenvoll empfangen und sehr dafür gelobt, dass sie mit einem geringen heer durch gottes gro.e gnade diesen wundervollen sieg errungen h.tten. denn einige erz.hlten, von den barbaren seien zweihunderttausend Mann gefallen. alle gefangenen wurden, so hatte man ihnen verheihen, am folgenden tag geköpft“.[7]

    Als Bierman sagt: ”– einmal hei.t es, die slawen seien praktisch insgesamt umgekommen, dann werden jedoch „alle gefangenen“ geköpft, ein teil erhält aber auch freien abzug. Diese erzählungen wird der chronist durch die informationen aus den corveyer annalen ergänzt haben, die er gekannt haben dürfte.”

In den Reichenauer Annalen steht unter dem Jahr 931: "Heinricus rex regnum Abodritorum ac Nordmannorum". Der König Olaf von Schweden hatte eine Fürstentochter der Obodriten namens Astrid zur Frau. Mistiwojs Tochter Tofa heiratete den dänischen König Harald. Gottschalk hatte eine dänische Prinzessin zur Frau. König Olafs Sohn weilte zur Erziehung im Wendenland (in zwei Chroniken in Uppsala" Vindland ") Am Obodritenhof waren also germanische Sitten üblich. Alles das spricht für die skandinavische Abkunft des Fürstenhauses (H. Jänichen 1938). Da im Stamme der Obodriten Teile der Heruler aufgegangen sind, und da die Heruler sich bereits vor ihrer Nordwanderung um 512 zweimal Könige aus ihrer alten Heimat in Skandinavien geholt hatten, gewinnt diese Annahme Jänichens hohe Wahrscheinlichkeit.[8]


    

Stoignew und Stavenow

Es muss ein Machtvakuum im slavischen Stamm der Abodriten um Lenzen herum um das Jahr 929 entstanden sein, als die Franken die slavische Königsburg Lenzen eroberten und ihre Besatzung sowie die Königsfamilie töteten. In diesem Vakuum könnte König Olof, der viele Söhne hatte, durchaus seine jüngeren Söhne, die nicht die Krone erben würden und mit ihm über Dänemark herrschten, eingesetzt haben, um den Machtbereich im Abodritenreich südlich seines eigenen Interessengebiets zu kontrollieren. Stoignew und Nakon müssen, wegen der Geographischen Lage von Stavenow im Vergleich zu Krohn und Lenzen auf den Ort Stavenow gesessen worden. Der Burg Stavenow, ist wohl nach den Fürsten Stoignew selbst auch benannt. Als dieser Burg, war einer der Größten und Wichtigsten Burgen in der Gegend, im Herzen des Abotritenland, wurde es fast undenkbar das den dort Regierenden Fürsten nicht auf der Burg Stavenow selbst saß, besonders als der Burg Ihren eigenen Namen Trug. Die Familie „von Stavenow“ wird als slawischen Fürsten erwähnt nach der Legende von Roswitha von Mellen (um 960), Der slawischen Fürstensohn Siegfrid von Stavenow wurde in der Klosterschule (für den Slawischen Kindern[11] [12]) in Lüneburg erzogen.[13] Stoignew und Nakon waren die Slawischen Fürsten, die Im Gebiet Stavenow/Lenzen/Krohn/Gorlosen etc. mit weiteren Ländereien regierten zur Slawenzeit.

 

Bild. Karte von Lenzen mit Umgebung, Nakon und Stoignew besitzen Lenzen und Burg Krohn 954 bei Stavenow. Die Burgen Stavenow und Gorlosen war wahrscheinlich ihr Eigentum. Burg Stavenow ist wohl nach den Fürsten Stoignew selbst benannt.

 

Bild: Helmut Schröcke: Germanen – Slawen. Vor- und Frühgeschichte des ostgermanischen Raumes S 114.

Bild. Die Genealogie der Fürsten der Obotriten. Helmut Schröcke: Germanen – Slawen. Vor- und Frühgeschichte des ostgermanischen Raumes S. 114. Die Genealogie zeigt Naccon und Stoignew als Söhne von Gyrd, dem Sohn von Olof.

  


Bild unten. Ahnentafel aus Osteuropäosche und ostasiatische Streifzuge. J. Marquard. Leipzig 1903. S 329. 



Die Namen der vermuteten Nachkommen von Stoignew, insbesondere die Namen Dirsico und Dirsicraus, die mehrfach in der Familie Dirsico-Stoignew vorkommen, auf eine mögliche Verwandtschaft mit dem älteren abotritischen Fürstenhaus hin, wo der Name Thrasko/Drazko kommt von in verschiedenen Formen. Möglicherweise stammen diese Namen mütterlicherseits in die Familie. Die Namen Anadrog und Mizzidrog erscheinen nach Stoignew. Diese Namen enthalten im zweiten Teil den Namen, wie zum Beispiel Mizzi-drog (drago/trasko/dirsco).



Gnupa wird zusammen mit anderen christlichen slawischen Fürsten im Jahr 931 tributpflichtig. Dies deutet auch darauf hin, dass auch Stoignew Christ war, auf jeden Fall zu dieser Zeit, aber möglicherweise nach dem Verrat der Germanen im Jahr 954 vom Glauben abfiel, als sie versuchten, die Burg Krohn zu erobern, die Nakon und Stoignew erfolgreich verteidigten. Die Nachkommen von Stoignew sind aus der Liste der Nakoniden ausgeschieden, indem sie sich offensichtlich dem polnischen Fürsten unterwarfen. In dieser Hinsicht wurden die Familie Dirsco-Stoignew polnischen Grafen, behielten jedoch enorme Ländereien in Polen. Durch das Erbe in der Prignitz kehrten sie jedoch zurück nach 1231, nachdem sie ihre polnischen und schlesischen Erbgüter dem Kloster Lüben und die Johanniterorden geschenkt hätten.


[1] Ilisch, JMP 1997/8, nummer 23.15.

[2] Helmut Schrecke Germanen Slawen Vor- und Frühgeschichte des ostgermanischen Raumes. Panorama Verlag, Wiesbaden ISBN 3-926642-20-3 S 127.

[3] Mittlere Geschichte. Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveränderungen im ostfränkischen Reich und in Sachsen von 887 bis 936 – Politische Skizzen zu den östlichen Nachbarn im 9. und 10. Jahrhundert Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster (Westf.) vorgelegt von Christian Hanewinkel aus Beelen 2004. S 91.

[4] Mittlere Geschichte. Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveränderungen im ostfränkischen Reich und in Sachsen von 887 bis 936 – Politische Skizzen zu den östlichen Nachbarn im 9. und 10. Jahrhundert Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster (Westf.) vorgelegt von Christian Hanewinkel aus Beelen 2004. S 97.

[5] Knabenschuh Dieter. Amt Lenzen-Elbtalaue. Lenzener Elbtalaue Natürlich Sagenhaft! ISBN 3-930401-09-2 S 33.

[6] Scriptores Rerum Germanicarum In Usum Scohalrum ex Monumentis Germaniae Historicis Separatim Editi. Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei. Widukindi Editio Quinta. G. Waitz, K.A. Kehr, Paulus Hirsch. Hannover 1935 S S 53.

[7] Römisch Germanische Kommission des Deutchen Archäologischen Instituts Frankfurg A. M. Frühmittelalterliche Archäologie zwischen Ostsee und Mittelmeer. Band 4. Slawen an der unteren Mittelelbe. Beiträge zum Kolloquium vom 7 bis. 9 April 2010. Reichert Verlag. Wiesbaden. ISBN 978-3-89500-962-4. Felix Bierman. Die Schlacht bei Lunkini 929. S 152 f.

„Quinto obsidionis die venere custodes exercitum barbarorum non longe ess adnuntiantes, et quia nocte contigua inpetum in castra facere decrevissent […]. Interea dies transit, et nox solito tenebrosior cum ingenti pluvia adest nutu divino, quatinus consilium pessimum inpediretur barbarorum. Ut ergo iussum est, tota nocte illa armati erant Saxones […]. Orto autem sole – nam post I pluviam clara redit serenitas -, erectis signis procedebant castris. In prima quidem fronte legatus in barbaros inpetum faciens, sed cum pauci non prelaverent adversus innumerabiles, reversus est ad exercitum referens, quia barbari non plures haberent equites, peditum vero innumerabilem multidudinem et nocturna pluvia in tantum inpeditam, ut vix ab equitibus coacti ad pugnam procederent. Igitur sole cadente in humida vestimenta barbarorum, fumum ascendere fecit usque in caelum, spem fiduciamque prestans die populo, cuius faciei claritas atque serenitsas cirumfulsit illos. Igitur dato signo et exhortante legiones legato cum clamore valido irruunt in hostes. Cumque nimia densitate iter pertranseundi hostes non pateret, dextra laevaque ferro erumpentes, quoscumque a sociis secernebant, neci caban. Cumque iam bellum gravaretur, et multi hinc atque inde caderent, et adhuc barbari ordines tenerent, legatus collegam, ut legioni bus auxilio esset, expostulat. Ille vero prefectum cum quinquaginta armatis lateri hostili inmisit et ordines conturvabit; ex hoc caedi fuga eque tota die hostes patebant. Cum ergo per omnes agros caederentur, ad urbem vicinam fugere temptabant. Collega autem hoc eis precavente, proximum mare ingressi sunt, et ita factum est, ut omnis illa nimia multitudo aut gladio consumeretur aut in mari mergeretur. Nec peditum ullus superfuit, equitum rarissimus, deponiturque bellum cum casu omnium adversariorum. Ingens interea oritur laetitia ex recenti victoria […]. Postera autem luce movent signa urbi prefatae; urbani vero arma deponunt, salutem tantummodo deposcunt ac merentur. Inermes igitur urbe egredi iussi; servilis autem conditio et omnis pecunia cum uxori bus et filiis et omni supellectili barbaro rum regis captivitatem subibant. Cediderunt etiam ex nostris in illo prelio duo Liutharii et alii nobiles viri nonnulli. Igitur legatus cum collega et aliis principi bus Saxoniam victores reversi honorifice a rge sunt suscepti satique laudati, qui parvis copiis divina favente clementia magnicixam perpetraverint victoriam. Nam fuere qui dicerent barbaro rum ducenta milia caesa. Captivi omnes postera die, ut promissum habebant, obtruncati” (widukind von corvey i,36 [übersetzung nach e. rotter/b. schneidmüller]).

[8] Helmut Schrecke Germanen Slawen Vor- und Frühgeschichte des ostgermanischen Raumes. Panorama Verlag, Wiesbaden ISBN 3-926642-20-3 S 127.

[9] Christian Lübke: Die Beziehungen zwischen Elb- und Ostseeslawen und Dänen vom 9. bis zum 12.Jahrhundert : eine andere Option elbslawischer Geschichte ? in: Ole Harck, Christian Lübke (Hrsg.): Zwischen Reric und Bornhöved. Steiner, Stuttgart 2001, S. 23–36, hier S. 31.

[10] Sven Rosborn, The Viking Kings Golden Treasure. About the discovery of a lost manuscript, Harald Bluetoths Grave and the location of the fortress of Jomsborg. ISBN 978-91-986780-1-7-. Exakta Print 2021. S 325.

[11] Kurze Geschichte des Klosters St.Michaelis in Lüneburg. Ludwig Albrecht Gebhardi. Celle. 1857. S 7. (Als Quellen wurde angegeben: Imp. Ottonis Orig. Caps. Lüneb.1) Confirm. CaroliV. de An.1532. ib.2)

[12] Lüneburger Urkundenbuch. Wilhelm von Hodenberg. Siebente Abtheilung: Archiv des Klosters St. Michealis zu Lüneburg. Urkundenbuch des Klosters St. Michaelis. Heft I. Bis zum Jahre 1300. Hannover. 1860. S 3.

[13] Lenzener Elbtalaue, natürlich sagenhaft. Dieter Knabschuh. Ausgegeben von Amt Lenzen-Elbtalaue. 1994. S 119-120, 2 / Gerichtslinden und Thingplätze in Deutschland. Anette Lenzing. Die Blauen Bücher. S 60-61, 3: Der Streit um die Prignitz. Kreisverwaltung Perleberg. Kerstin Beck 1992 S 12. / Neue Sagen aus der Mark Brandenburg, Seite 26. Ein Beitrag zum Deutschen Sagenschatz von E. Handtmann, verfasst in Seedorf bei Lenzen a. Elbe zur Zeit der Sommersonnenwende 1883.


Generation 1 Olaf aus Schweden, König von Dänemark

Olaf erobert Dänemark im Jahr 891 und behielt das Land bis zum 916. Er erobert danach eine Herrschaft in Schleswig. In der Zeit bis zu König Heinrich I. hat das Obodritenland zeitweise zu Schweden gehört. König Olav von Schweden eroberte ein Gebiet um Schleswig mit Haithabu und sein Sohn Gnupa war König der Wikinger und Obodriten. Bereits Thrasko sowie Naccon herrschten auch über die Wagrier und Polaben. Der dänische König Harald Blauzahn war Schwiegersohn Mistiwois. Neben dem Herrscher Uto werden von Adam von Bremen zwei andere principes Winulorum mit nordischen Namen genannt, Gneus und Anatrog. Wenn, wie J. Marquart (1903) annimmt, Naccon mit seinem schwedischen Namen ein Sohn von Gyrd oder Gurd ist, ist die auf Naccon folgende Dynastie der Obroditenherrscher schwedischer Herkunft. Sie heirateten über mehrere Generationen dänische Frauen. Im Feldzug von König Heinrich I. 931 gegen Dänen und Obodriten wurden die Schweden aus Haithabu vertrieben und der dänische und obodritische Fürst getauft.[1]

 

Generation 2 Kinder von Olaf aus Schweden

  1.        Gnupa. König der Abodriten und Normannen. Gyrd und Gnupa waren im 10. Jahrhundert Könige von Dänemark laut Sweyn II von Dänemark und Adam von Bremen, Nachfolger zu Olaf: „Successit illi Olaph, qui veniens a Sueonia regnum obtinuit Danicum vi et armis, habuitque filios multos, ex quibus Chnob et Gurd regnum obtinuerunt post obitum patris.“[2] „Auf ihn [den Dänenkönig Sven] folgte Olaf, der aus Schweden kam und das Dänenreich mit Gewalt und Waffen an sich brachte. Er hatte zahlreiche Söhne, von denen nach dem Tode des Vaters Knuba und Gurd das Reich erhielten.“ Sie waren die Söhne des schwedischen Häuptlings Olof (oder Olaf), der Dänemark erobert hatte, und sie herrschten gemeinsam gemäß der schwedischen Tradition. Gnupa wird auf den beiden Sigtrygg-Runensteinen erwähnt, die von seiner Frau Asfrid für ihren Sohn Sigtrygg nahe Schleswig errichtet wurden. Ebenso wird ein dänischer König Chnuba in den sächsischen Chroniken von Widukind von Corvey genannt, der 934 besiegt und zur Annahme der Taufe gezwungen wurde. Die Saga von Olav Tryggvasson erzählt von Gnupas Niederlage durch Gorm den Alten. Diese Chronologie würde jedoch der von Adam von Bremen widersprechen, der die Nachfolge und die spätere Niederlage von Sigtrygg während der Amtszeit von Erzbischof Hoger von Bremen (909–915/7) verortet. Die späte und legendenbeeinflusste Gesta Danorum von Saxo Grammaticus nennt einen Edelmann namens Ennignup, der als Vormund für den jungen König Knut diente, irgendwann vor König Gorm dem Alten. Es wurde vorgeschlagen, dass er eine verwirrende Darstellung von Gnupa sein könnte.
  2.        Gyrd/Gurd/Kurm. + 958. Nach Schröcke und Friedman[3] geben Gyrd als Vater der Fürsten Nakon und Stoignew an, die in der nächsten Generation Lenzen regieren. Sie sollten dies daher von ihrem Vater geerbt haben. Bis zum Jahr 929 gab es einen Obotriten König in der Stammfestung Lenzen bei Stavenow in Brandenburg. Der Bund der Redarier, der Redrabund, besaß die Königsburg Lenzen bereits im Jahr 893. Bei der großen germanischen Eroberung und Zerstörung der slawischen Burg in der Schlacht bei Lenzen soll der slawische König und viele, die Zuflucht in der Burg gesucht hatten, getötet worden sein, aber einige sollen auch freies Geleit erhalten haben. Bis zu 200.000 Menschen sollen in der Schlacht getötet worden sein, und 800 Gefangene sollen enthauptet worden sein.[4][5] Durch die Schlacht von Lenzen zwang König Heinrich I die Obotriten zu einer längeren Tributzahlung. Gemäß einer Angabe aus dem Jahr 931 sollen die nicht namentlich genannten Fürsten (Könige) der Obotriten und Jüten die Taufe empfangen haben. Möglicherweise war es einer dieser christlichen Fürsten, den Helmold als Micisla bezeichnet, derselbe wie Mistiwi, dessen Tochter Tofa laut einem in Jütland vorhandenen Runenstein mit dem dänischen König Harald Blauzahn verheiratet gewesen sein soll, der bis 985 regierte. Auch Harald Blauzahn war seit 937, als er in der Gefangenschaft von Hermann Billung von Sachsen war, ein Christ, aber er bestätigte die Taufe erst im Jahr 965. Er musste die Konfirmation seiner Taufe wiederholen, als sein Vater Gurmd vom Christentum zum Heidentum zurückkehrte und die christlichen Priester und Lehrer aus seinem Reich vertrieb.[6]  

 

Generation 3 Söhne von Gyrd/Gurd

  1.        Nakon Bekannt 950 + 965 - Fürst. Die slawischen Brüder Nakon und Stoignew waren Herrscher der Wagrier. Im Jahr 950 wurden Nakon und sein Bruder als aliierten des Kaiser Herrmans ernennt.[7] Naccon und seinem Bruder Stoignew wurden im Jahre 954 erwähnt. Der Graf Wichmann empörte sich damals gegen seinen Oheim, den Markgrafen Hermann Billung von Sachsen, und gegen seinen Verwandten, den König Otto, ward aber von Hermann über die Elbe (trans Albiam) getrieben und verleitete Naccon und seinen Bruder zum Kriege, während gleichzeitig der Markgraf Gero einen siegreichen Kampf gegen die Ukerer führte. Naccon und Stoignew bezeichnet Widukind unbestimmt (III, 50) als "duos subregulos barbarorum", d. h. als Wendenfürsten; denn andere nicht deutsche Völkerschaften als Wenden gab es an der Unterelbe, in der Nachbarschaft Hermanns, nicht; und es können, genauer gesprochen, hier nur Fürsten der Obotriten, Polaben und Wagrier gemeint sein, gegen welche die sächsische Mark errichtet ward. Darauf unternahm der Markgraf Hermann um Fastnacht 955 einen Zug gegen sie, und suchte sie in der Burg Suithleiscranne/Krohn an der Niederen Elde, zu überraschen; es gelang ihm aber nur, etwa 40 Mann vor der Burg zu tödten. Die Slawen vergalten nach Ostern diesen Angriff mit einem Zuge unter Wichmanns Führung nach der Burg "Cocarescemiorum", in welche Hermann, weil er sich zum Widerstande zu schwach fühlte, seine Leute sich hatte zurückziehen lassen, gewannen dieselbe durch eine Capitulation und tödteten dann die ganze Besatzung wegen angeblichen Friedensbruches. Im August schlugen die Wenden einen Angriff des Markgrafen Dietrich glücklich ab.[8]
  2.         Stoignew, geboren um 900. Es ist schwer, sein Geburtsjahr einzuschätzen. Aber wenn er ein Vasallenkönig des fränkischen Königs Konrad I. war, wie eine Reihe früherer Abodritenfürsten, erst 929 wurden die Elbslaven in Lenzen bei den Franken besiegt, dann sollte er bereits Ende des 9. Jahrhunderts oder zu Beginn des 10. Jahrhunderts geboren worden sein. Er war wahrscheinlich auf dem Höhepunkt seiner Macht im Jahr 943, als er als Abodritenprinz erwähnt wird und im Zusammenhang mit den Unklarheiten in der dänischen Thronfolge eine Bedrohung für Dänemark im Jahr 943 darstellte. In Gesta Wulensis, der Chronik des Klosters Wollin, wird für das Jahr 943 angegeben, dass der deutsche König Heinrich I. dem dänischen König Knut geholfen hat, "den Thron und die Krone zu retten". Es wird weiterhin angegeben: "Im Jahr des Herrn 943 endete ein blutiger Konflikt, der ununterbrochen seit dem Martyrium von Zygfryd andauerte, der zu Knup (Knut) gehörte und verräterisch von Knups Bruder Harlod getötet wurde, der den Göttern seiner Vorfahren diente und furchtbare Dämonen verehrte und viele von ihnen hatte Ehefrauen. Dieser heidnische Herrscher, der letzte der Söhne von König Knob, der selbst König war, aber nur in einem von Wasser umgebenen Land namens Fejn (Fyn), führte seine Krieger in das Land der Normandie, um den Sohn seines Cousins ​​Viljalmur zu unterstützen, Sohn von Hrolv (Rolf, Rollo), der noch ein Kind war. Seine Flucht, auch wenn niemand sie je so nennen würde, führte zur Bedrohung durch die Invasion der Truppen von Prinz Stojgnew, aber König Gurmd nutzte die List seines Neffen aus, was ihm das Recht auf Harolfts Erbe verschaffte. Um Hilfe von Herman (Herman Billung), "princeps militiae in Sachsen", zu erhalten, musste Gurm zu Beginn des Thronstreits seinen Sohn Konut und dann seinen jüngeren Sohn Harald (Harald Blåtand) als Geiseln übergeben. Sie wurden vom angesehenen Erzbischof Atheldag getauft und verließen nach Verlassen des Bischofssitzes Bremensis im Palast von Merseburgu und später in Quedlingeburgu wuchsen sie im christlichen Glauben auf. Konut und Harald wurden im selben Jahr getauft, in dem Atheldag zum Erzbischof geweiht wurde, und begannen in dieser Zeit ihre Tätigkeit.”[9] Im Jahr 950 wurden Nakon und sein Bruder als alliierten des Kaiser Herrmann ernennt.[10] Die Germanen müssen jedoch dieses Bündnis verraten haben, indem sie sie nur wenige Jahre später angriffen. Die Brüder besaßen u.a. die Burg Suetlis Cranne (Krohn), 7 km nördlich von Burg Stavenow entfernt, am Ende des Elde. Sie verteidigten die Burg erfolgreich während ihrer Belagerung im Jahr 954. Stoignew wurde 955 von Widukind als "Rex Barbarorum"[11] bezeichnet, das heißt, als König der Barbaren. Seine dokumentierte Reaktion muss wahrscheinlich vor dem Hintergrund verstanden werden, dass die Deutschen ihr Bündnis mit ihm verraten hatten, und deshalb handelte er so, wie er es vor der Schlacht von Raxa tat: ”Ein Slawe, auf barbarische Weise knirschend und viele Beleidigungen ausstoßend, verspottete Gero, den Kaiser und die gesamte Armee, wissend, dass sie durch viele Beschwerden geschwächt waren. Gero wurde durch diese Äußerungen erzürnt, wie sein Temperament es erforderte: 'Morgen', sagte er, 'wird es zeigen, ob du und dein Volk stark seid oder nicht. Denn morgen, wenn wir aufeinandertreffen, werdet ihr es zweifellos sehen.' Gero, obwohl er bereits für viele bemerkenswerte Taten bekannt war, wurde nun überall als groß und berühmt gepriesen, weil er die Slawen, die Uchri genannt werden, mit großer Ehre besiegt hatte. Gero kehrte schließlich ins Lager zurück und berichtete, was er gehört hatte. Der Kaiser stand jedoch mitten in der Nacht auf und befahl, den Feind zum Kampf mit Pfeilen und anderen Waffen herauszufordern, als ob er den Fluss und das Sumpfland mit Gewalt überqueren wolle. Die Slawen hingegen, die dies als Bedrohung deuteten, einigten sich darauf, sich auf den Kampf vorzubereiten und verteidigten die Straße mit aller Kraft. Doch Gero baute zusammen mit seinen ruanischen Freunden, fast alleine aus dem Lager heraustretend, heimlich drei Brücken und schickte dann einen Boten zum Kaiser, der das gesamte Heer zurückrief. Als die Barbaren dies sahen, eilten sie ebenfalls herbei, um den Legionen zu begegnen. Inzwischen rannten die barbarischen Fußsoldaten einen längeren Weg und traten in den Kampf ein, aber erschöpft von der Anstrengung wichen sie schnell zurück und als sie zu fliehen versuchten, wurden sie sofort niedergemetzelt."[12] Stoignew wurde am 16 Oktober im Jahr 955 von Markgraf Gero in der Schlacht von Raxa getötet. Sein Bruder, Fürst Nakon, hat nicht in der Schlacht teilgenommen, überlebte ward Christ und führte die Federation der Abodriten an, die sich mit den Deutschen assimilierte. Die Nakoniden blieben in Mecklenburg, während mögliche Nachkommen von Stoignew wahrscheinlich zu ihren slawischen Stammesverwandten in Polen geflohen sind.[13] Es ist wahrscheinlich, dass dies der Fall ist, da der Name Stoignew bereits 60 Jahre später im Jahr 1015 auftaucht, als ein gewisser Stoignew als Gesandter des polnischen Königs zum deutschen Kaiser Heinrich geschickt wurde, um die Freilassung des Sohnes des Königs zu verhandeln, der von den Deutschen gefangen genommen wurde. Wahrscheinlich hätte er diesen sehr ungewöhnlichen Namen nicht getragen, wenn er nicht ein Nachkomme oder Verwandter des Fürsten Stoignew gewesen wäre. [14]


Generation 3 Sohn von Gnupa (Knut) König der Abodriten und Normannen und Astrid, Tochter des Hauptling Odinkar.

  1.        Sigtrygg, Fürst der Wagrier. † 950? † 943?
  2.        Harald, Hardegon von Nortmannia, Harolda (Chmielinska 1963)

 

Generation 4 Sohn von Sigtrygg – Fürst der Wagrier

  1.       Selibur/"Желибор" Herrscher der Wagrier. Die ersten Erwähnungen der Wagrier und ihres Fürsten (subregulus) Selibur 967/8 in mehreren voneinander unabhängigen zeitgenössischen Quellen[15] markieren den Beginn einer bis ins 12. Jahrhundert reichenden zeitweiligen Selbständigkeit der wagrischen Fürsten neben den abodritischen Samtherrschern, die ihrerseits in Mecklenburg residierten. Widukind Schreibt: ” LXVIII (68) Es gab zwei Unterherrscher, die Herzog Hermann unterstanden und von den Stammesältesten ernannt wurden; einer hieß Selibur und der andere Mistav. Selibur herrschte über die Wagrier, während Mistav (Nakons Sohn) über die Abodriten herrschte”. Während sie sich oft gegenseitig beschuldigen, wurde schließlich Selibur wegen seines irrationalen Verhaltens verurteilt und musste fünfzehn Silbertalente an den Herzog zahlen.[16]

 

Generation 5 Son till Selibur, Furste över Wagrierna

  1.       Sederich, † nach 1020. Elbslawischer Fürst, der von 967 bis 1020 in Ostholstein in der Burg Starigard (Oldenburg) über den obotritischen Teilstamm der Wagrier herrschte. Eine Herkunft aus Wagrien lässt aufgrund seiner Lage nahe Dänemark und des nordisch klingenden Namens Sygtrigg vermuten. Möglicherweise wurde Sederich als Geisel von dem sächsischen Grafen Hermann Billung in Lüneburg genommen. Widukind berichtet in seiner Sachsenchronik, dass Selibur, Sohn der wagrischen Fürsten, in Hermanns Verwahrung war.[17]  Nach einer Notiz von Anton Christian Wedekind, die heute nicht mehr verifiziert werden kann, in seiner veröffentlichten Nekrologie über die Kirche St. Michael in Lüneburg, wird gesagt, dass Sederich mit der sächsischen Adligen Weldrud, einer Verwandten von Hermann Billung, verheiratet war. Er herrschte gleichzeitig mit Udo, Herrscher (Samtherrscher) über die Obotriten, d.h. Herrscher über alle obotritischen Stämme (Nachkomme in vierter Generation nach dem Fürsten Nakon, Stoignews Bruder). Noch für das Jahr 1020 gibt es Dokumentationen, die Sederichs Teilnahme als Anführer des wagrischen Unterstamms bei einer Beratung zwischen Erzbischof Unwan, dem dänischen König Knut II. dem Großen und dem abodritischen Samtherrscher Pribignew in Hamburg belegen. Auch der sächsische Herzog Bernhard II. aus dem Geschlecht der Billunger könnte an diesem Treffen teilgenommen haben.[18]       

 

Generation 3 Kinder von Nakon + 965

  1.       Mistiwoj/Mistislaw (I) († 990/995). Aus dem Geschlecht der Nakoniden war ein elbslawischer Fürst, der im 10. Jahrhundert im heutigen Mecklenburg und Ostholstein über den Stammesverband der Abodriten herrschte. Nach dem Tod seines Vorgängers Nakon erlangte Mistiwoj 965/967 die Herrschaft über den abodritischen Stamm, spätestens 967 auch die Samtherrschaft über den aus mehreren Teilstämmen bestehenden Stammesverband. [19] Unter Mistiwojs christlich-monarchischer Regentschaft erfolgte der Aufbau einer Kirchenorganisation im Abodritenreich durch das um 972 eingerichtete Bistum Oldenburg in Holstein. Zu den Bischöfen sowie den Fürsten der benachbarten Sachsen und Dänen unterhielt Mistiwoj enge Beziehungen, die er durch dynastische Eheschließungen abzusichern suchte. Obwohl ihm für das Jahr 983 eine Beteiligung am Slawenaufstand und die Zerstörung Hamburgs zugeschrieben wird, verlor Mistiwoj als Folge der Erhebung große Teile seines Herrschaftsgebietes an die siegreichen Lutizen. Nachdem er wenige Monate später in Quedlinburg zunächst um die Unterstützung des bayerischen Thronanwärters Heinrich des Zänkers gegen die Lutizen nachgesucht hatte, erwies er sich bis zu seinem Tod als Verbündeter des römisch-deutschen Königs Otto III. Erst die neuere Forschung zur Geschichte der Abodriten stuft Mistiwoj auch für die Zeit nach dem Slawenaufstand als „reichsnahen Slawenfürsten“ ein. In den Darstellungen zur ottonischen Kaiserzeit beschränkt sich die Rolle Mistiwojs dagegen nach wie vor auf die Zerstörung Hamburgs und seine Beteiligung am Slawenaufstand von 983.Aus seiner Verbindung mit einer ungenannten Frau hatte Mistiwoj einen Sohn namens Mistislaw.[20] Dieser erlangte zwischen 990 und 995 die Herrschaft, musste jedoch im Jahr 1018 vor einem heidnischen Aufstand nach Lüneburg in Sachsen fliehen. Mistiwoj hatte eine Tochter namens Hodica mit der Schwester des Bischofs von Oldenburg, Wago, die später Äbtissin im Nonnenkloster auf dem Mecklenburg wurde. Die Ehe mit der Schwester von Wago wurde später aufgelöst. Eine weitere Tochter namens Tove wurde vor 987 mit dem dänischen König Harald Blauzahn verheiratet um 976.[21]

 

Generation 4 Kinder von Mistewoij + um 990

  1.       Mistislaw († nach 1018), elbslawischer Fürst, der von 990/995 bis 1018 im heutigen Mecklenburg und dem östlichen Holstein über den Stammesverband der Abodriten herrschte. Mistislaw, war der Sohn des abodritischen Samtherrschers Mistiwoj.[22] Eine Eheschließung mit der Nichte des sächsischen Herzogs Bernhard I. scheiterte 983 am Widerstand Dietrichs von Haldensleben.[23] Die Nakoniden zählten in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts zu den mächtigsten christlichen Slawenfürsten. Unter der Führung des sächsischen Herzogs Bernhard I. nahm Mistislaw im Jahr 982 am Feldzug Ottos II. gegen die Sarazenen in Süditalien teil, von dem er mit nur wenigen Überlebenden zurückkehrte.[24]Aus Anlaß einer verweigerten Eheverbindung zwischen einer Nichte des Markgrafen Hermann Billung und dem Sohn des Obodritenkönigs, Mistiwoi, der 981 mit tausend Reitern mit dem Kaiser nach Italien gezogen war, brach 983 der große "Siawenaufstand" aus, nachdem der Kaiser 982 in Süditalien eine Niederlage erlitten hatte und starb. Die Obodriten wurden vom Liutizenbund unterstützt.[25]Im anschließenden Slawenaufstand von 983 verloren die Nakoniden die Oberhoheit über mehrere abodritische Teilstämme an die siegreichen Liutizen. Als Mistislaw nach dem Tod seines Vaters Mistiwoj zwischen 990 und 995 dessen Nachfolge antrat, versuchte er, eine königsgleiche Herrschaft über die verbliebenen Teilstämme zu erlangen bis der König schließlich im September 995 das Mecklenburg erobert und Mistislaw unterworfen habe.[26] Während er sich dazu der Unterstützung von Kirche und Reich versicherte, verband sich die innerabodritische Opposition mit den Liutizen.Der Tod Kaiser Ottos III. leitete Mistislaws politischen Abstieg ein. Zunächst verloren seine Verbündeten, die sächsischen Billunger, mit dem Aufstieg Heinrichs II. zu Herrschaft ihre königliche Stellung im Reich. Dies war insbesondere auf den Konflikt zurückzuführen, der im Sommer 1002 in Merseburg zwischen Heinrich II. und dem polnischen Herrscher Bolesław I. ausbrach, der sowohl den Nakoniden als auch den Billungern nahestand. Danach schloss Heinrich II. Ostern 1003 in Quedlinburg ein Bündnis mit den heidnischen Liutizen,[27]den Feinden Mistislaws. Die veränderten politischen Verhältnisse führten zu einer Schwächung der sächsischen Unterstützung für Mistislaw gegenüber den Liutizen und der innerabodritischen Opposition. Im Februar 1018 fielen die Liutizen im Abodritenreich ein, wiegelten die Bevölkerung auf und zwangen Mistislaw zur Flucht in den sächsischen Bardengau. Die neuere Forschung beurteilt Mistislaw überwiegend als einen dem Reich nahestehenden christlichen slawischen Fürsten, dessen Versuch, das Abodritenreich von einem personenbasierten Staatswesen zu einem territorialen Staat umzugestalten, trotz der Unterstützung durch die Kirche und das sächsische Herzogtum scheiterte. Tufa, verheiratet mit den Dänenkönig Harald Blauzahn. Tove wurde vor 987 mit dem dänischen König Harald Blauzahn verheiratet um 976.[28]

 

 

Generation 4 Kinder von Mistislaw - Geboren ca. 940, † ca. 999

  1.        Prinz Udo III - Geboren ca. 970, † 1028. Mit einer unbekannten Frau hatte Mistislaw einen Sohn, Pribignew, auch Udo. Nachdem Pribignews Vater Mistislaw im Jahr 1018 aus Mecklenburg geflohen war, erlangte Pribignew um das Jahr 1020 mit Unterstützung aus Sachsen und Dänemark die Herrschaft über die Abodriten.  Die Stämme der Linonen (Lenzen) und Wilzen waren etwa 150 Jahre lang unabhängige Stämme in Lenzen. Im Jahr 1030 wurde Prinz Udo ermordet, der Sohn von Mistewoi, im Kampf gegen Herzog Bernhard. Nach der Ermordung seines Vaters versuchte Udo, die Macht mit einer Truppe aus den Gebieten Bards, Holstein, Stormarn und Dithmarschen zurückzugewinnen, die Herzog Magnus von Billung erobert hatte. Der Versuch von Budivoj, die Macht mit einer Truppe aus den Gebieten Bards, Holstein, Stormarn und Dithmarschen zurückzugewinnen, die Herzog Magnus von Billung erobert hatte, endete 1073 mit Budivojs Tod in der Nähe von Plön. Sigrid, die Witwe von Gottschalk, wurde aus Mecklenburg verbannt und floh mit ihrem Sohn Heinrich zu ihrem Vater in Dänemark. Heinrich wurde später König Heinrich der Obodriten. Adam von Bremen berichtet von Treffen zwischen Pribignew, dem sächsischen Herzog Bernhard II. und den Erzbischöfen von Hamburg-Bremen, Unwan und Libentius II., in Hamburg. Da zur gleichen Zeit noch weitere Fürsten erwähnt werden, darunter Sederich, der sicher über den abodritischen Teilstamm der Wagrier herrschte, beschränkte sich Pribignews Macht wahrscheinlich auf das Gebiet der Abodriten rund um Wismar und beidseits des Schweriner Sees. Um das Jahr 1028 wurde Pribignew "wegen seiner Grausamkeit" von einem sächsischen Überläufer ermordet. Adam bezeichnete ihn als "schlechten Christen".[29]

Generation 5 Kinder von Prinz Udo - Geboren ca. 970, † 1030 (Lenzen)

  1.        Fürst Gottschalk - Geboren ca. 1000, † 1066. Der Sohn des christlichen Abodritenfürsten Udo wurde im Kloster Sankt Michael in Lüneburg erzogen.[30]

Regierungszeit 1030-1066. Christlich (verbündet mit Kaiser Konrad II. 1027-1039). Im Jahr 1032 ging Gottschalk im Exil nach Dänemark und kämpfte unter König Knut dem Großen in England und der Normandie. Nach Knuts Tod im Jahr 1035 trat er in den Dienst des späteren dänischen Königs Sven Estridsson, dessen Tochter Sigrid er heiratete. Gottschalk verweilte, als seon Vater Uto III., Fürst der Wenden, im Jahre 1032 erschlagen wurde, im Kloster zu Lüneburg unter dem Bischof Gottschalk, wo er den Studien oblag. „Anno domini M.XXXII. - - Vto III. filius Mistiwoi - - a quodam Saxonum transfuga interfectus est, filium habens Gideschalcum, qui per idem tempus apud Luniburg, monasterium Ducis, liberalibus erudiebatur studiis Goteschalco, Gothorum episcopo, eiusdem coenobii curam habente“.[31]

Im Jahr 1043 gründete er einen obodritischen Territorialstaat. Gottschalk wurde am 7. Juni 1066 in Lenzen ermordet.[32]

 

Generation 6 Kinder von Fürst Gottschalk - Geboren ca. 1000, † 1066

  1.        Buthue / Budivoj / Budziwoj - Geboren ca. 1030, † 1071. Prinz der Nakoniden von 1066 bis 1071. Budivoj konnte die Situation im Land kurzzeitig stabilisieren, bevor er vor dem heidnischen Fürsten Kruto der Wagrier fliehen musste. Budivojs Versuch, die Macht mit einer Truppe aus den Gebieten Bards, Holstein, Stormarn und Dithmarschen zurückzugewinnen, die Herzog Magnus von Billung erobert hatte, endete 1073 mit Budivojs Tod in der Nähe von Plön. Sigrid, die Witwe von Gottschalk, wurde aus Mecklenburg verbannt und floh mit ihrem Sohn Heinrich zu ihrem Vater in Dänemark. Heinrich wurde später König Heinrich der Obodriten. Der spätere abodritische Samtherrscher Heinrich war sein jüngerer Halbbruder aus Gottschalks zweiter Ehe mit Sigrid Svendsdatter, der Tochter des dänischen Königs Sven Estridsson. Budivojs Onkel Blusso war maßgeblich am Aufstand des abodritischen Adels gegen Gottschalk und an dessen Ermordung 1066 beteiligt. Budivojs Sohn Pribislaw wurde 1131 nach der Ermordung von Knud Lavard Teilstammesfürst der Wagrier und Polaben. Budivoj war wie alle Nakoniden Christ.[33]

 

Generation 7 Kinder von Fürst Budvioj (ca. 1030 + 1071) und Sigrid Estridsson

  1.        König Heinrich der Obodriten - 1090- † 22.3 1127 und wurde begraben in Michaelskloster Lüneburg. Auch bekannt als Heinrich von Alt Lübeck. Ehe 1 mit Slavina. Ehe 2 mit der Witwe des Fürsten Kruto. Um seinen Anspruch auf die Herrschaft über Wagrien zu festigen, heiratete Heinrich die Witwe des Fürsten Kruto und unterwarf mit Hilfe von Herzog Magnus von Billung die kombinierte Armee der Polaben und Obodriten in der Schlacht von Schmilau. Er eroberte dann 14 der 18 Burgen im Land der Obodriten und erweiterte seine direkte Herrschaft auf die Kessiner und Zirzipan, während die Lutizen und alle Stämme in Pommern bis zur Oder ihm Tribut zahlen mussten. Er schloss einen Friedensvertrag mit den nordalbingischen Sachsen, der sie verpflichtete, der Armee zu folgen. Heinrich wird in zeitgenössischen Quellen als König der Slawen bezeichnet. Nach Heinrichs Tod teilten mehrere Fürsten das Reich der Obodriten. Nach seinem Tod 1127 kämpften seine Söhne Knut und Svantipolk um die Oberhoheit, aber Svantipolk wurde ermordet und Knut fiel im Kampf. 1129 fiel die Oberhoheit an Knud Lavard, der Lothar von Supplinburg, ein Mitglied der dänischen Königsfamilie, der das Lehen für einen hohen Preis gekauft hatte, unterstand. Als Knud 1131 in einem dänischen Thronstreit gewaltsam starb, endete die obodritische Mitregierung. Das obodritische Reich wurde in die teilweisen Stammesfürstentümer Wagria und Polabia im Westen unter Heinrichs Neffen Pribislav (Heinrich) und die Länder der Obodriten, Kessiner und Zirzipaner im Osten unter Niklot aufgeteilt.[34]
  2.        Pribislav † nach 1156 Obotritischer Prinz von Wagria und Polabia. Pribislav war der Sohn von Budivoj und der Neffe von Heinrich. Nach der Ermordung von Knut Lavard im Jahr 1131 wurden die Gebiete der Abodriten zwischen Pribislav und Niklot aufgeteilt, wobei ersterer Wagrien und Polabien und letzterer Mecklenburg bis zur Peene erhielt. Pribislav erhielt den Titel "Regulus" oder Klein-König und residierte in Liubice (Lübeck). Als Anhänger des slawischen Heidentums wurde Pribislav vom Kaiser Lothar III., von dem er abhängig war, als Feind des Christentums und als Götzendiener beschrieben. Nach dem Tod von Lothar im Jahr 1137 kämpften Lothars Schwiegersohn Heinrich der Stolze und Markgraf Albrecht der Bär um das Herzogtum Sachsen. Pribislav nutzte den Machtkampf aus, um sich gegen die Autorität des Heiligen Römischen Reiches zu erheben, indem er die neue Burg Segeberg zerstörte und im Sommer 1138 Holstein überfiel. Sachsen aus Holstein und Stormarn unter dem Kommando von Heinrich von Badewide führten im folgenden Winter eine massive Gegenoffensive durch. Eine weitere holsteinische Kampagne im Sommer 1139 verwüstete die slawischen Bewohner von Wagrien und brachte das Gebiet unter deutsche Kontrolle. Die Slawen unter Pribislavs Herrschaft waren auf den nordöstlichen Teil von Wagrien beschränkt. Der Fürst beschwerte sich beim Bischof von Oldenburg darüber, dass die Besteuerung und Unterdrückung der sächsischen Herren die Wagrier im Wesentlichen an die Ostsee trieben. Die Slawen behielten ihre alten religiösen Praktiken bei, wie die Verehrung des Gottes Porewit in der Nähe von Oldenburg. An Dienstagen hielt Pribislav Hof mit heidnischen Priestern und Vertretern der slawischen Bevölkerung ab. Graf Adolf II. von Holstein gewann Pribislav schließlich mit Geschenken für sich, und Pribislav konvertierte im Jahr 1156 zum römisch-katholischen Christentum.[35]
  3.        Niklot (1090 - August 1160) war ein Häuptling oder Fürst der slawischen Abodriten und ein Vorfahre des Hauses Mecklenburg. Er wurde zwischen den Jahren 1130 und 1131 zum Häuptling des Abodritenbundes, einschließlich der Kissini und der Circipani. Diese Position behielt er bis zu seinem Tod im Jahr 1160. Gleichzeitig war er Herr von Schwerin, Quetzin und Malchow. Fast 30 Jahre lang widersetzte er sich sächsischen Fürsten, insbesondere Heinrich dem Löwen während des Wendenkreuzzugs. Niklot begann seinen offenen Widerstand, als der deutsche König (später Kaiser) Lothar III. das Obodritenreich seinem dänischen Vasallen Knut Lavard übergab. Zusammen mit Pribislav von Wagrien, dem Sohn von Budivoj und Neffen von Heinrich, kämpfte Niklot gegen Lothar und Knut. Nach der Ermordung von Knut im Jahr 1131 teilten Niklot und Pribislav das Obodritenland auf, wobei Niklot die östlichen Gebiete erhielt. Um Pribislav in den folgenden Jahren zu schwächen, verbündete sich Niklot mit sächsischen Herrschern, insbesondere mit Graf Adolf II. von Holstein, und erlaubte slawischen Piraten, die Dänen anzugreifen.[36] Die sächsischen Verbündeten des Fürsten wandten sich während des Wendischen Kreuzzugs von 1147 gegen ihn. Obwohl Niklot die Belagerung seiner Festung in Dobin widerstand, wurde er gezwungen, Tribute an die christlichen Kreuzfahrer zu zahlen. Anschließend vereinbarte er friedliche Bedingungen mit Adolf von Holstein, Herzog Heinrich der Löwe von Sachsen und Heinrich von Ratzeburg. Nach dem Tod des obodritischen Fürsten Heinrich, einem Christen, soll Niklot angeblich das Christentum zugunsten traditioneller heidnischer Überzeugungen abgelehnt haben. Dies ist jedoch unsicher; laut Helmolds Chronica Slavorum versprach Niklot, seine Länder zu christianisieren, als Teil des Friedensabkommens, und in den späten 1150er Jahren schrieb er an Heinrich den Löwen: „Lasst den Gott, der im Himmel ist, euer Gott sein; ihr sollt unser Gott sein, und es genügt uns. Ihr ehrt Ihn, und im Gegenzug werden wir euch ehren.“[37] Im Jahr 1158 begann König Waldemar der Große von Dänemark, Heinrich den Löwen für seine Hilfe zu bezahlen, was Niklot dazu veranlasste, zu vergelten. Der dänische König und der sächsische Herzog schlossen sich dann im Jahr 1160 zusammen. Während die Dänen die Küste verwüsteten und die Rani ablenkten, töteten die Sachsen Niklot in seiner Festung Burg Werle; Das obodritische Gebiet wurde größtenteils von den Christen aufgeteilt.[38] Niklots Tod beendete die slawische Kontrolle in Mecklenburg bis zur Peene.

 

Generation 8 Kinder von König Heinrich der Obodriten (1090 † 1127)

  1.        Zwantepolck † 1128 - Herrschte im Land der Obodriten von 1127 bis zu seinem Tod im Kampf gegen das Deutsche Reich im Jahr 1128.
  2.        Waldemar † 1124 im Kampf.
  3.        Mistowoi - Mitregent, Feldherr. Die Bedeutung des Namens auf Polnisch ist Stadtkämpfer, wobei Miasta Stadt und voj Kampf bedeutet.
  4.        Kanut - Er erbte die Herrschaft im Land der Obodriten 1127 und starb 1128 im Kampf.[39] Albrecht der Bär erobert die Prignitz im Jahr 1136. Damit wird die Prignitz für eine Zeit germanisch. Mecklenburg wird unter seinen slawischen Fürsten germanisiert. Aber Stavenow liegt genau an der Grenze dieser politischen Spannungen. Schließlich wird das Gebiet 1192 endgültig germanisch. Die Spannungen zwischen den slawischen und deutschen Fürstenhäusern dauern jedoch noch lange an.

 

Generation 8 Kinder von Niklot (1090 † 1160)

  1.        Pribislav/Heinrich. Pribislav mit den Deutchen Namen Heinrich, erlangte 1167-1178 Obotritischen Prinz und Fürst von Mecklenburg. sein Erbe als Fürst von Mecklenburg zurück, indem er sich dem Sächsischen Lehenswesen unterwarf. Pribislav war einer von drei Söhnen des Obodriten-Fürsten Niklot, der im Jahr 1160 während einer gemeinsamen Kampagne von Herzog Heinrich dem Löwen von Sachsen und König Waldemar dem Großen von Dänemark getötet wurde. Das Gebiet der Obodriten wurde weitgehend unter sächsische Herrschaft aufgeteilt, aber Pribislav kämpfte weiterhin gegen Heinrich von der Befestigung in Werle an der Warnow bei Rostock, dem einzigen Gebiet, das Pribislav und seinem Bruder Wertislav verblieben war.[40] Niklots Söhne organisierten 1163 einen weitreichenden Aufstand gegen die sächsische Herrschaft. Während Wertislav und ein Großteil des slawischen Adels während der Belagerung von Werle von Heinrich gefangen genommen wurden, zerstörte Pribislav viele der ehemaligen obodritischen Burgen, darunter Mecklenburg, wo alle männlichen flämischen (Siedler aus Flandern) Verteidiger niedergemetzelt wurden.[41] Nachdem Pribislav Malchow und Quetzin zurückerobert hatte, unterdrückte Heinrich der Löwe den Aufstand mit viel Blutvergießen. Wertislav wurde öffentlich in Malchow gehängt. Unterstützt von einer dänischen Flotte besiegte das sächsische Heer die Slawen in der blutigen Schlacht von Verchen im Jahr 1164. Pribislav floh danach nach Pommern, führte jedoch später Raubzüge in den Grafschaften Schwerin und Ratzeburg. Der zisterziensische Missionar Berno von Amelungsborn überzeugte Pribislav, sich auf die Seite der Christen gegen die heidnischen Slawen zu stellen. Im Konflikt mit dem sächsischen Adel und auf der Suche nach einem Verbündeten, setzte Heinrich Pribislav 1167 als Fürsten von Mecklenburg, Kessin und Rostock wieder in seine Position ein; die Grafschaft Schwerin blieb unter der Kontrolle der fränkischen Sachsen. Pribislav starb an einer bei einem Turnier in Lüneburg erhaltenen Wunde am 30. Dezember 1178, und sein Leichnam wurde in der St. Michaelis-Kirche in Lüneburg beigesetzt. Im Jahr 1219 wurden seine Überreste von seinem Sohn Heinrich Borwin in das neu fertiggestellte Doberaner Münster überführt, wo sie sich in einem Sarkophag in der Kapelle von Pribislav befinden. Pribislavs Wiedereinsetzung in die Macht begründete eine ursprünglich slawische Dynastie in Mecklenburg, die bis 1918 dauerte. Im Vergleich dazu waren die Gebiete der Polaben und Wagrier im Westen von sächsischen Herren übernommen worden.
  2.        Wertislaw war der Vater von Nikolaus I. Herr von Mecklenburg. Wertislav und ein Großteil des slawischen Adels wurden während der Belagerung von Werle von Heinrich gefangen genommen.

 

Generation 9 Kinder von Wertislaw

  1.        Nikolaus I. (auch Niklot, * vor 1164; † 25. Mai 1200 bei Waschow) war Fürst von Mecklenburg seit 1178. Er war ein Sohn des Obotritenfürsten Wertislaw, Herr von Rostock. Er kämpfte mit den Dänen und Friedrich I. gegen Heinrich den Löwen und führte, gestützt durch die Dänen, 1183–1185 Krieg gegen seinen Vetter Heinrich Borwin I. Dieser Familienkrieg in Mecklenburg und die fehlende Hilfe von außen verschafften dem dänischen König Knut VI. die Möglichkeit, seine Position an der Ostsee auszubauen. So musste sich Nikolaus I. und sein Vetter den Dänen 1185 als Vasall unterwerfen. Er bekam aber die Herrschaft Rostock als Lehen. Im Krieg gegen Adolf III. von Schauenburg und Holstein im Bündnis mit den Dänen fiel er kinderlos am 25. Mai 1200 (oder 1201) in der Schlacht bei Waschow, die den Fürsten von Mecklenburg das Gebiet des jetzigen südwestlichen Mecklenburgs sicherte.

 

Generation 9 Kinder von Pribislaw (1167-1178)

  1.        Heinrich Borwin I (Buruwe)., Fürst zu Mecklenburg († 28. Januar 1227) aus dem Haus Mecklenburg war von 1178 bis zu seinem Tode 1227 Herr zu Mecklenburg.

Sohn des Abodritenfürsten und Herren von Mecklenburg Pribislaw aus dessen erster Ehe mit einer unbekannten slawischen Adeligen. Nach dem Tod seines Vaters am 30. Dezember 1178 bei einem Turnier am Hof Heinrichs des Löwen in Lüneburg trat er dessen Nachfolge an. Er war verheiratet mit Mathilde, einer Tochter Heinrichs des Löwen aus dessen außerehelicher Verbindung mit Ida, einer Tochter des Grafen Gottfried von Blieskastel. Aus dieser Ehe gingen mit Nikolaus II. († 1225) und Heinrich Borwin II. († 1226) zwei Söhne hervor. In zweiter Ehe war Heinrich Borwin I. verheiratet mit einer ansonsten unbekannten Adelheid. Mit dieser hatte er eine Tochter Elisabeth († 1265), ab 1241 Äbtissin in Wienhausen. Heinrich Borwin stand jahrelang im Krieg mit seinem Vetter Nikolaus I. (Niklot), Sohn von Wertislaw. Dieser Familienkrieg in Mecklenburg und die fehlende Hilfe von außen verschafften dem dänischen König Knut VI. die Möglichkeit, seine Position an der Ostsee auszubauen. Den Dänen gelang es, Heinrich Borwin in Haft zu nehmen, woraufhin er sich – ebenso wie Nikolaus I. – als Vasall unterwarf und den Dänen Rostock abtrat. Dieses erhielt er im Jahr 1200 als Lehen zurück. 1201 beteiligte er sich an der Schlacht bei Stellau. Als Dank dafür erhielt er 1203 Gadebusch und Ratzeburg als Lehen. 1218/19 unterstützte er Dänemark bei der Eroberung Estlands und 1225–1227 gegen die Schauenburger. Auf Heinrich Borwin geht die Neugründung der Städte Rostock und Wismar zurück, sowie die Stiftung der Klöster in Dobbertin, Tempzin und Neukloster.



[1] Helmut Schröcke Germanen Slawen Vor- und Frühgeschichte des ostgermanischen Raumes. Panorama Verlag, Wiesbaden ISBN 3-926642-20-3 S 112.

[2] Adam von Bremen I, 48. Adam von Bremen: Bischofsgeschichte der Hamburger Kirche. (= Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters. Band 11). Übersetzt von Werner Trillmich. Freiherr vom Stein Gedächtnisausgabe: Darmstadt 1978, ISBN 3-534-00602-X, S. 137–499.

[3] Helmut Schröcke: Germanen – Slawen. Vor- und Frühgeschichte des ostgermanischen Raumes S 114.

[4] Knabenschuh Dieter. Amt Lenzen-Elbtalaue. Lenzener Elbtalaue Natürlich Sagenhaft! ISBN 3-930401-09-2 S 33.

[5] Scriptores Rerum Germanicarum In Usum Scohalrum ex Monumentis Germaniae Historicis Separatim Editi. Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei. Widukindi Editio Quinta. G. Waitz, K.A. Kehr, Paulus Hirsch. Hannover 1935 S S 53.

[6] Sven Rosborn. The Viking Kings golden Treasure. Exakta Print AB, Malmö 2021. ISBN 978-91-986780-1-7. S 128-129.

[7] Scriptores Rerum Germanicarum In Usum Scohalrum ex Monumentis Germaniae Historicis Separatim Editi. Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei. Widukindi Editio Quinta. G. Waitz, K.A. Kehr, Paulus Hirsch. Hannover 1935 S 130.

[8] Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 45 Friedrich Wigger, Bericht des Ibrahim Ibn Jaküb über die Slawen aus dem Jahre 973. (1880), S S 8.

[9] Vikingakungens Guldskatt, Svens Rosborn und Tomas Sielski 2021. ISBN 978-91-986780-1-7. S 325 i den Englischen Versionen. Excerpter aus Gesta Wulinensis ecclesiae pontificium, krönika för klostret i Wollin år 943, som omnämner ett invasionshot i Danmark vid kung Viljamur av Danmark, som fortfarande var ett barn flydde på grund av hotet av invasion från prins Stojgnews trupper.

[10] Scriptores Rerum Germanicarum In Usum Scohalrum ex Monumentis Germaniae Historicis Separatim Editi. Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei. Widukindi Editio Quinta. G. Waitz, K.A. Kehr, Paulus Hirsch. Hannover 1935 S 130.

[11] Scriptores Rerum Germanicarum In Usum Scohalrum ex Monumentis Germaniae Historicis Separatim Editi. Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei. Widukindi Editio Quinta. G. Waitz, K.A. Kehr, Paulus Hirsch. Hannover 1935 S 103.

[12] Scriptores Rerum Germanicarum In Usum Scohalrum ex Monumentis Germaniae Historicis Separatim Editi. Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei. Widukindi Editio Quinta. G. Waitz, K.A. Kehr, Paulus Hirsch. Hannover 1935 S 134. ”Sclavus barbarico more frendens et multa convicia evomens irrisit Geronem imperatoremque et omnem exercitum, sciens eum multis molestiis agravatum. Gero ad haec commotus, ut erat animi ardentissimi: Crastinus, inquit, dies declarabit, tu et populus tuus fortes viribus sitis an non. Cras enim nos vobiscum congredientes procul dubio videbitis. Gero denique, olim licet multis gestis insigniis clarus haberetur, iam tamen magnus ac celebris ubique predicabatur, eo quod Sclavos qui dicuntur Uchri cum magna gloria cepisset. Gero reversus in castra retulit quae audierat. Imperator vero de nocte consurgens iubet sagittis et aliis machinis ad pugnam provocare, et quasi vi flumen paludemque trancendere velle. Sclavi autem hesterna comminatione nichil aliud arbitrari ad pugnam pariter conspiravere, iter totis viribus defendentes. At Gero cum amicis Ruanis militario ferme uno a castris deschendens hoste ignorante tres pontes celeriter cunstruxit et misso nuntio ad imperatorem totum exercitum revocavit. Quo viso barbari et ipsi obviare legionibus contendunt. Pedites barbarorum dum longiorem viam currunt et certamen ineunt, fatigatione dissoluti militibus citius cedunt; nec mora, dum fugae presidium quaerunt, obtruncantur. LV. Stoinef autem colle eminenti cum equitibus eventurum rei expectabat. Socios inire fugam cernens fugit et ipse, lucocue quodam cum duobus satellitibus repertus a viro militari, cuius vocabulum erat Hosed, certamine fatigatus armiscue nudatus capite caesus est.”

[13] Om Nakon och Stoignews öde, se t.ex. Baltische Studien. Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde. 22 Jahrgang. Stettin 1869. Die Luitzen und Obotriten S 309 ff.

[14] Scriptores Rerum Germanicarum In Usum Scohalrum ex Monumentis Germaniae Historicis Separatim Editi. Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei. Widukindi Editio Quinta. G. Waitz, K.A. Kehr, Paulus Hirsch. Hannover 1935 S 134. ”Sclavus barbarico more frendens et multa convicia evomens irrisit Geronem imperatoremque et omnem exercitum, sciens eum multis molestiis agravatum. Gero ad haec commotus, ut erat animi ardentissimi: Crastinus, inquit, dies declarabit, tu et populus tuus fortes viribus sitis an non. Cras enim nos vobiscum congredientes procul dubio videbitis. Gero denique, olim licet multis gestis insigniis clarus haberetur, iam tamen magnus ac celebris ubique predicabatur, eo quod Sclavos qui dicuntur Uchri cum magna gloria cepisset. Gero reversus in castra retulit quae audierat. Imperator vero de nocte consurgens iubet sagittis et aliis machinis ad pugnam provocare, et quasi vi flumen paludemque trancendere velle. Sclavi autem hesterna comminatione nichil aliud arbitrari ad pugnam pariter conspiravere, iter totis viribus defendentes. At Gero cum amicis Ruanis militario ferme uno a castris deschendens hoste ignorante tres pontes celeriter cunstruxit et misso nuntio ad imperatorem totum exercitum revocavit. Quo viso barbari et ipsi obviare legionibus contendunt. Pedites barbarorum dum longiorem viam currunt et certamen ineunt, fatigatione dissoluti militibus citius cedunt; nec mora, dum fugae presidium quaerunt, obtruncantur.”

Ûbersetzung: ”Ein Slawe, auf barbarische Weise knirschend und viele Beleidigungen ausstoßend, verspottete Gero, den Kaiser und die gesamte Armee, wissend, dass sie durch viele Beschwerden geschwächt waren. Gero wurde durch diese Äußerungen erzürnt, wie sein Temperament es erforderte: 'Morgen', sagte er, 'wird es zeigen, ob du und dein Volk stark seid oder nicht. Denn morgen, wenn wir aufeinandertreffen, werdet ihr es zweifellos sehen.' Gero, obwohl er bereits für viele bemerkenswerte Taten bekannt war, wurde nun überall als groß und berühmt gepriesen, weil er die Slawen, die Uchri genannt werden, mit großer Ehre besiegt hatte. Gero kehrte schließlich ins Lager zurück und berichtete, was er gehört hatte. Der Kaiser stand jedoch mitten in der Nacht auf und befahl, den Feind zum Kampf mit Pfeilen und anderen Waffen herauszufordern, als ob er den Fluss und das Sumpfland mit Gewalt überqueren wolle. Die Slawen hingegen, die dies als Bedrohung deuteten, einigten sich darauf, sich auf den Kampf vorzubereiten und verteidigten die Straße mit aller Kraft. Doch Gero baute zusammen mit seinen ruanischen Freunden, fast alleine aus dem Lager heraustretend, heimlich drei Brücken und schickte dann einen Boten zum Kaiser, der das gesamte Heer zurückrief. Als die Barbaren dies sahen, eilten sie ebenfalls herbei, um den Legionen zu begegnen. Inzwischen rannten die barbarischen Fußsoldaten einen längeren Weg und traten in den Kampf ein, aber erschöpft von der Anstrengung wichen sie schnell zurück und als sie zu fliehen versuchten, wurden sie sofort niedergemetzelt."

[15] Widukind von Corvey III, 68, 69;Annalista Saxofür das Jahr 967

[16] Scriptores Rerum Germanicarum In Usum Scohalrum ex Monumentis Germaniae Historicis Separatim Editi. Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei. Widukindi Editio Quinta. G. Waitz, K.A. Kehr, Paulus Hirsch. Hannover 1935 S 142. ”LXVIII. Erant duo Subreguli Hermanno duci, inimicritiae a patribus vicariae relicti; alter vocabatur Selibur, alter Mistav. Selibur preerat Warris, Mistav Abdritis. Dum invicem quam saepe accusantur, victus tandem ratione Selibur condempnatus est quindecim talentis argenti a duce.”

[17] Paul Hirsch, Hans-Eberhard Lohmann (Hrsg.): Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvey. Monumenta Germaniae Historica. Scriptores. 7. Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi. Bd. 60. 5. Auflage. Hahn, Hannover 1935. (Widukind III, 68)

Samt.

Adam von Bremen: Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum. In: Werner Trillmich, Rudolf Buchner (Hrsg.): Quellen des 9. und 11. Jahrhunderts zur Geschichte der Hamburgischen Kirche und des Reiches. Fontes saeculorum noni et undecimi historiam ecclesiae Hammaburgensis necnon imperii illustrantes (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 11). 7., gegenüber der 6. um einen Nachtrag von Volker Scior erweiterte Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2000, ISBN 3-534-00602-X, S. 137–499.

[18] Bernhard Friedmann: Untersuchungen zur Geschichte des abodritischen Fürstentums bis zum Ende des 10. Jahrhunderts. (= Osteuropastudien der Hochschulen des Landes Hessen. Reihe 1: Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens. Bd. 197). Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05886-0, S. 256 mit Hinweis auf einen bei Anton Christian Wedekind: Noten zu einigen Geschichtschreibern des deutschen Mittelalters. Bd. 3: Note LXXI – XCIV und Beilagen aus theils ungedruckten Handschriften, Nr. V – LIV. Perthes und Besser, Hamburg 1836, S. 4 wiedergegebenen Eintrag im Nekrolog der Kirche St. Michael in Lüneburg; vgl. dazu auch Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen (= Münstersche Mittelalter-Schriften. Band 47). Fink, München 1984, ISBN 3-7705-2267-2, S. 387, der Wedekinds Anmerkung übernimmt.

[19] Peter Donat: Mecklenburg und Oldenburg im 8. bis 10. Jahrhundert. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 110, 1995, S. 5–20 hier S. 13; Nils Rühberg: Obodritische Samtherrscher und sächsische Reichsgewalt von der Mitte des 10. Jahrhunderts bis zur Erhebung des Fürstentums Mecklenburg 1167. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 110, 1995, ISSN 0930-8229, S. 21–50, hier S. 22.

[20] Franz Boll:Über den Obotritenfürsten Mistuwoi.In:Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Bd. 18.Schwerin 1853, S. 160–175, hier S. 173 eine „wendische Gemahlin.“

[21] Christian Lübke: Die Beziehungen zwischen Elb- und Ostseeslawen und Dänen vom 9. bis zum 12.Jahrhundert : eine andere Option elbslawischer Geschichte ? in: Ole Harck, Christian Lübke (Hrsg.): Zwischen Reric und Bornhöved. Steiner, Stuttgart 2001, S. 23–36, hier S. 31.

[22] Wolfgang H. Fritze: Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat. In: Herbert Ludat (Hrsg.): Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder. W. Schmitz, Gießen 1960, S. 141–219, hier S. 161. Aus der neueren Literatur ohne vertiefende Begründung Jürgen Petersohn: König Otto III. und die Slawen an Ostsee, Oder und Elbe um das Jahr 995. Mecklenburgzug – Slavnikidenmassaker – Meißenprivileg. In: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 37, 2003, S. 99–139, hier S. 112.

[23] Bernhard Friedmann: Untersuchungen zur Geschichte des abodritischen Fürstentums bis zum Ende des 10. Jahrhunderts. (= Osteuropastudien der Hochschulen des Landes Hessen. Reihe 1: Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens. Bd. 197). Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05886-0, S. 248–259.

[24] Adam von Bremen: Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum. In: Werner Trillmich, Rudolf Buchner (Hrsg.): Quellen des 9. und 11. Jahrhunderts zur Geschichte der Hamburgischen Kirche und des Reiches. = Fontes saeculorum noni et undecimi historiam ecclesiae Hammaburgensis necnon imperii illustrantes (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 11). 7., gegenüber der 6. um einen Nachtrag von Volker Scior erweiterte Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2000, ISBN 3-534-00602-X, S. 137–499., II,43, Scholion 21.

[25] Helmut Schrecke Germanen Slawen Vor- und Frühgeschichte des ostgermanischen Raumes. Panorama Verlag, Wiesbaden ISBN 3-926642-20-3 S 112.

[26] Christian Lübke: Regesten zur Geschichte der Slaven an Elbe und Oder. (Vom Jahr 900 an). Teil 3: Regesten 983–1013 (= Osteuropastudien der Hochschulen des Landes Hessen. Reihe 1: Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens. Bd. 134). Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05844-5, Regest 256 b; Christian Lübke: Zwischen Polen und dem Reich. Elbslawen und Gentilreligion. In: Michael Borgolte (Hrsg.): Polen und Deutschland vor 1000 Jahren. Die Berliner Tagung über den „Akt von Gnesen“ (= Europa im Mittelalter. Bd. 5). Akademie-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-05-003749-0, S. 91–110, hier S. 97.

[27] Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 3., durchgesehene Auflage. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2013, ISBN 978-3-17-022443-8, S. 209.

[28] Christian Lübke: Die Beziehungen zwischen Elb- und Ostseeslawen und Dänen vom 9. bis zum 12.Jahrhundert : eine andere Option elbslawischer Geschichte ? in: Ole Harck, Christian Lübke (Hrsg.): Zwischen Reric und Bornhöved. Steiner, Stuttgart 2001, S. 23–36, hier S. 31.

[29] Wolfgang H. Fritze: Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat. In: Herbert Ludat (Hrsg.): Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder. Gießen 1960. S. 161ff.

[30] Ruth Bork: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation, masch., Greifswald 1951, S. 128.

[31] Lüneburger Urkundenbuch. Wilhelm von Hodenberg. Siebente Abtheilung: Archiv des Klosters St. Michealis zu Lüneburg. Urkundenbuch des Klosters St. Michaelis. Heft I. Bis zum Jahre 1300. Hannover. 1860. S 10.

[32] Knabenschuh Dieter. Amt Lenzen-Elbtalaue. Lenzener Elbtalaue Natürlich Sagenhaft! ISBN 3-930401-09-2 S 36.

[33] Erich Hoffmann: Sachsen, Abodriten und Dänen im westlichen Ostseeraum von der Mitte des 10. bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts. in: Helge Bei der Wieden: ‘‘Schiffe und Seefahrt in der südlichen Ostsee.‘‘ Wachholtz, Neumünster 1986, S. 1–40.

[34] Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 S. 157,160,185-188

[35] Herrmann, Joachim (1970). Die Slawen in Deutschland. Berlin: Akademie-Verlag GmbH. S. 530.

[36] Christiansen, Eric (1997). The Northern Crusades. London: Penguin Books. ISBN 0-14-026653-4. S 65.

[37] Zaroff, Roman (2001). "Perception of Christianity by the Pagan Polabian Slavs". Studia Mythologica Slavica. S 92.

[38] Christiansen, Eric (1997). The Northern Crusades. London: Penguin Books. ISBN 0-14-026653-4. S 66.

[39] Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 S. 157,160,185-188

[40] Tschan, Francis Joseph (1935). The Chronicle of the Slavs by Helmold, Priest of Bosau. New York: Columbia University Press. S. 232.

[41] Tschan, Francis Joseph (1935). The Chronicle of the Slavs by Helmold, Priest of Bosau. New York: Columbia University Press. S. 255.



DIRSICO-STOIGNEW - FÛRSTEN, GRAFEN UND RITTERN (PRIGNITZ, POLEN, SCHLESIEN)

 

Generation 2 Kinder des Fürsten Stoignew (G. um 890-905 + 955) Regierte vor 943-955, besaß u.a. burg Krohn an der Elde 954-955 und Lenzen bei Stavenow/Gorlosen/Mellen

  1.                Stoignew, geboren um 950 bekannt 1015. Wohl einen Sohn oder Nachkomme der Fürsten Stoignew, der nach Polen ging und den Vornamen Stoignew weitergeführt haben. Stoignew erscheint als Ausgesandter von Herzog Bogislaw von Polen vor dem Kaiser Heinrich 1015 in Crossen, Schlesien. Stoignew wurde also wohl zwischen 950 bis 980 geboren. Stoignew könnte deshalb einen Sohn des Fürsten Stoignews sein. Nachdem der polnischen Herzogen Boleslav die wiederholten Aufforderungen des Kaisers ignoriert hatte und sich weigerte, die Lausitz zu übergeben, erklärte Kaiser Heinrich II. Polen den Krieg. Der Kaiser überquerte die Oder bei Crossen am 3. August 1014, musste jedoch den Vormarsch aufgeben, da die sächsisch-litauische Armee unter Herzog Bernhard und die böhmisch-bayerische Armee unter Udalrich nicht rechtzeitig ankamen. Auf dem Rückzug erlitt der hinterste Teil der sächsischen Armee eine Niederlage bei Bober. Miesco belagerte und griff Meißen an, das tapfer von den Bewohnern verteidigt wurde und nur durch die plötzliche Elbflut gerettet wurde, die Miesco zwang, sich schnell zurückzuziehen.[1] König Boleslav widersetzte sich den Merseburger Abkommen und beteiligte sich nicht an Kaiser Heinrichs Feldzügen. Er versuchte sogar, Zweifel zu säen, indem er betrügerische Botschaften an den Papst sandte, um Misstrauen zwischen ihm und dem König im Jahr 1014 zu schüren. Während Heinrich abwesend war, versuchte er auch, den Herzog von Böhmen, Udalrich, von seiner Treue zum deutschen König abzubringen, indem er durch seinen Sohn Miesco auf ihn zukommen ließ, um sich zu verständigen und gemeinsam allen Feinden zu widerstehen, vor allem dem Kaiser. Aber Udalrich hielt Miesco in Böhmen gefangen. Als der Kaiser zurückkehrte, verlangte er, dass der polnische Prinz ausgeliefert würde. Zuerst weigerte sich Udalrich, eine so wertvolle Geisel herauszugeben, die ihn vor polnischen Feindseligkeiten schützte, aber er gehorchte einem zweiten Befehl, als der Kaiser deutsche Unterstützung im Falle eines polnischen Angriffs versprach. Bolizlavus seinerseits war zufrieden, als sein Sohn zurückgegeben wurde, und dankte dem Kaiser durch Boten, während er gleichzeitig darum bat, dass diese zukünftigen Belohnungen für beide Seiten anerkennen sollte. Zu seiner Überraschung erfüllte der Kaiser nicht Boleslavs Hoffnungen, sondern versprach, die Angelegenheit auf einem Fürstentreffen in Merseburg (November 1014?) zu besprechen. Am 1. November unterzeichnete Heinrich in Merseburg (Stumpf 1636, siehe auch Ficker Urkundenlehre I, 339), wo er zusammen mit den Fürsten seine Entscheidung treffen würde.  ”Hoc Bolizlavus ut audivitn non bene suscepit qualiterque filium in suam redigeret potestatem semper – revolvit, Thietm VIII 11 (VII 7) - c 12 (8) Ad condictum cesar ut venit locum cunctos optimates quid sibi de hac re esset faciendum, consuluit.” Entgegen dem Rat des Erzbischofs Gero, der auch die Zustimmung der Fürsten erhielt, entschied der König, den Sohn freizulassen und ihn ehrenhaft zu seinem Vater zu begleiten. Sowohl der Sohn als auch der Vater wurden zu dem Versprechen aufgefordert, "dass sie dem Kaiser keinen weiteren Schaden zufügen würden und dass ihre Freunde nicht getäuscht werden dürfen". Das Versprechen wurde gegeben, aber nicht eingehalten. Wahrscheinlich als Ergebnis davon richtete der Kaiser von Pöhlde aus, wo er Weihnachten feierte, die Aufforderung an den Herzog von Polen, sich zu Ostern 1015 in Merseburg vor ihm einzufinden. Boleslav schickte vermutlich als Antwort auf die Einladung einen Gesandten namens Stoignew zu dem Kaiser, um Anfang 1015 im westlichen Teil des Reiches den Streit mit den Brüdern seiner Frau beizulegen. Markgraf Hermann von Meissen, sein Schwiegersohn, soll im Februar 1015 bei Thietmar in Frankfurt gewesen sein, um Gnade für seine Verwandten zu erbitten, wo Kaiser Heinrich und mehrere Fürsten bei einer feierlichen Hofversammlung Gutd waren, bei der ein Grenzkonflikt zwischen Eichstätt und Bamberg gelöst wurde. Die vollständige Lösung des Konflikts fand jedoch erst auf dem Reichstag in Aachen statt (siehe auch 1017, S. 223, Nr. 1). Boleslav selbst war jedoch abwesend bei dem Treffen in Merseburg, bei dem der Kaiser laut Thietmar am Mittwoch vor Ostern, dem 6. April, eintraf, da Stoignew absichtlich etwas anderes berichtet hatte, als der Kaiser befohlen hatte. Stattdessen kamen sein Schwiegersohn Markgraf Hermann von Meissen und Stoignew zusammen und präsentierten neue Vorschläge. Doch der Kaiser durchschaute Stoignews List (es wurde bewiesen, dass Stoignew falsch berichtet hatte und Verwirrung vor dem Kaiser und den Fürsten gestiftet hatte) und Thietmar bestand darauf, dass der Herzog anwesend sein sollte. Boleslav wurde erneut vom Kaiser aufgefordert, sich zu verteidigen oder seinen Ungehorsam zu korrigieren (siehe Kapitel 4, am Anfang). Er weigerte sich, vor dem Kaiser zu erscheinen, forderte jedoch, dass diese Angelegenheiten vor seinen eigenen Fürsten behandelt werden sollten. Zum dritten Mal wurde eine Einladung an Boleslav gesandt, diesmal mit einem klaren Befehl, die Ländereien gemäß den Quedlinburg-Annalen im Jahr 1015 zu übergeben. Der Kaiser beschloss auch, eine Delegation zu Boleslav zu schicken, um die Gebiete, die er erobert hatte, zurückzugeben. Boleslav antwortete stolz wie gewohnt und erklärte, dass er nicht nur sein eigenes Territorium behalten wolle, sondern lieber die anderer plündern werde. Verärgert über diese Antwort bereitete er sich auf den Krieg vor und rief viele tapfere Männer zu den Waffen, mit denen er die Grenzen Polens erreichte. Anfang Juli begann der Feldzug, nachdem der Kaiser nach Magdeburg gereist war und den heiligen Mauritius um Schutz gebeten hatte (Thietmar VIII 16 VII 11). Danach setzten sie ihren Zug mit ihrem Heer fort und erreichten den Ort Sclancisvordi in der Nähe von Scheltz in der Lausitz (I 55). Laut Kurzen setzten sie ihren Weg fort nach Kunzewerda in der Nähe von Torgau und überquerten die Furtmühle an der Grenze zwischen Trossin und Meltitz. Von dort aus setzten sie ihren Marsch mit dem gesammelten Heer fort und verursachten erheblichen Schaden für die örtliche Bevölkerung und den Markgrafen Gero (8. Juli).
  2.                 Siegfried. Wohl geboren um 950. Als der vermutete Vater den Fürsten Stoignew, im Jahr 955 ermordet wurde nach der Schlacht bei der Raxa, gab es einen guten rational, für den Deutschen Erobern, den Kindern des Wendischen Fürsten, im Christlichen Glauben aufzuziehen. Dies geschah in der Tat, in der Kloster zu Lüneburg ab dem Jahr 956, genau wie gesagt in der Sage Roswitha von Mellen. ”Ûber das Hünengrab bei Mellen gibt es eine Sage wie findet sein Hintergrund in Mellen. Hier am "Hünengrab" hat sich das traurige Schicksaal des im Christenglauben erzogenen slawischen Fürstensohnes Siegfried erfüllt, der von seinem heidnischen Nebenbuhler ermordet worden war. Zur Slawenzeit gab es in der Prignitz kein schöneres Mädchen als Roswitha, die Tochter des Herren auf Mellen, Ludowin. Dieser war ein wohlhabender und einflussreicher Mann, gehörten Ihm doch viele in Kriegszügen erbeutete Schätze. Doch eines fehlte Herrn Ludowin: ein Sohn, der alles hätte erben und weiter führen können. Missmutig war dieser darüber und beschloss als Heide und erbitterter Feind der Christen, das seine einzige Tochter Roswitha nur einen Heiden zum Mann bekommen sollte. Inzwischen war die Kunde von der Schönheit des Mädchens durch die Lande gegangen und hatte Freier von nah und fern angelockt. Doch dem gestrengen Vater gefiel nur einer, es war Jagomir, der Sohn des Häuptlings Dragid, ein Heide, aber zugleich ein wilder Raufbold. Unverzüglich versprach Ludowin dem Christenfeind seine Tochter zur Frau. Roswitha konnte dagegen an dem wilden keinen Gefallen finden, schon längst hatte sie Ihr Hertz an Siegfried, dem Sohn des Herrn von Stavenow verloren. Dieser war alles andere als ein Heide: erzogen im christlichen Kloster zu Lüneburg, hegte Siegfried einen tiefen Abscheu gegenüber jeglicher Grausamkeit. Längst war dies süße Geheimnis dem Rauhen Jagomir hinterbracht worden, der seitdem nur noch einen Gedanken kannte:  seinen vermeintlichen Nebenbuhler auszuschalten. Die Gelegenheit dazu ließ nicht lange auf sich warten. Eines Abends traf sich das Liebespaar außerhalb des Dorfes, um zu einem Spaziergang zum Rambower See aufzubrechen. Doch nach wenigen Schritten stürzte eine dunkle Gestalt aus dem Gebüsch. Jagomir war´s, der sich mit einem Messer in der Hand, auf den Ahnungslosen Siegfrid warf und Ihn auf der Stelle erstach. Siegfried wurde an der Stelle, an der er ermordet worden war, begraben.  Ihm zu Gedenken wurde ein Grabmal errichtet: man hat dazu die Größten Steine genommen, die weit und breit in der Gegend zu finden waren. Und Roswitha? Siegfrieds Tod hat sie nie verwinden können, sie verlor den Verstand, welkte dahin und wurde wenig später an Siegfrieds Seite begraben. An Jedem Jahrestage von Siegfrieds Tod kann man sie sehen: es ist eine weißgekleidete Gestalt mit blassem Gesicht, die auf dem Hünengrabe sitzend, wehklagend nach dem Geliebten ruft.[2] Den Grafen Hermann Billung, welcher zum Unterschied von anderen gleichzeitigen Namensverwandten Hermann Billings Sohn genannt ward, entschloss sich, ein neues Grenz Schloss gegen die Wenden auf dem Kalkberge in Lüneburg anzulegen um 951, und in demselben „ein Kloster von Benediktinern zur Erziehung tüchtigen Missionaren und zur Schule für wendische Kinder zu stiften“. Dieses geschah vor dem Jahre 956. Kayser Otto billigte seinen Vorsaß und bewies sich sehr gnädig und milde gegen die neue Stiftung, denn er schenkte derselben 956 am 13. Aug. den Sülzzoll in Lüneburg.[3] [4] Die Schule im Kloster in Lüneburg, die Siegfried besuchte, wurde also mit dem Ziel gegründet, die slawischen Kinder zu christianisieren, und entstand im Zusammenhang mit dem Sieg der Germanen über die Abodriten in der Schlacht bei Raxa 955. Da Stoignew der einzige Fürst ist, den wir mit unserem Namen kennen, muss Siegfried also sein Sohn gewesen sein.

 

Generation 3 Wohl ein Nachkomme von Stoignew bekannt 1015

  1.               Dirsico. Geboren um 990. Wohl einen Sohn der im Jahr 1015 Stoignew ausgesandt vom Polenkönig zu Kaiser Heinrich sein. Dirsico wurde ernennt im Jahr 1028 als er erhielt 4 Königliche Hufen vom Kaiser Conrad II in Chotici, nach der Slawenzeit, wurde es Göttwitz genannt.[5] [6]   

 

Generation 2 -4

  1.               Unbekannte Nachkommen des Dirsico, der verm. Urbesitzer des Gutes ”Circuitus Dirsicrai”, später Schlauper Bezirk bei Goldberg und Jauer war.

 

 

Generation 5: Kinder eines unbekannten Nachkommen von Dirsicraus, Besitzer der Gebiete Circuitus Dirsicrai, Gassava, Contratovo, und des See Golsen. (Goldberg, Lehn Schlesien)

  1.               Dirsicraus-Stognew, Geboren um 1120. Erwähnt in Pommern 1143, 1173 in Schaup. Am 28. April 1143 wird berichtet, dass Herzog Mesco III (1126 + 1202 in Kalisz) von Polen das Kloster Trzemeszno in seinen Schutz nimmt und die Schenkung bestätigt, die von den Führern und Soldaten in Polen zur Unterstützung des gleichen Klosters gemacht wurden. Graf Dirsicarius schenkte dabei die Dörfer Gassava und Conratovo mit dem Golse-See und all seinen Privilegien.[7] Im Jahr 1168 wird Dirsico erwähnt als Kastellan in Demmin, zu dieser Zeit unter Pommern und Kasimir I (PUB I 51a).[8] Im Jahr 1174 wird Dirsico als Zeuge bei der Gründung des Klosters Dargun erwähnt, durch Berno, den Bischof von Schwerin. Der pommersche Herzog Kazimir, Prinz von Mecklenburg und Pommern, wird in dem Brief als Oberhaupt genannt.[9] Im Jahr 1175 nochmals erwähnt als Zeuge und Kastellan in einer Urkunde des Herzogs Kasimir I.[10] Im Jahr 1177 wird Dirsicraus in Schlesien, in der Nähe von Goldberg erwähnt. (Vgl. Michael von Stabenow I und II in Lehnhaus, wo auch Michaels II. Grabstein seit 1591 erhalten ist, während sein Vater aus Goldberg stammte. Lehnhaus war die Lehnsburg in der Gegend). Von den Ortsnamen in Jauer finden wir Lehnhaus (Wlan), Probsthain, Röchliz, Seichau, Schlaup, die früh und relativ oft in Dokumenten vorkommen, während andere Orte wie Jauer, Prosten, Poischwitz erst spät und selten erwähnt werden. Wir finden Landesburg Lähn erstmals in einem Schutzbrief von Papst Hadrian VI., datiert auf den 23. April 1155. Ein Dokument von 10.7. 1206 nennt "Len" als Herausgabeort. Der erste deutsche Beamte dort ist Vogt Martin im Jahr 1261 (Reg 1091). Die Marienkirche in Lähn ist seit 1217 dokumentiert. Sie war die polnische Gemeindekirche des Bezirks, die damals noch vollständig polnisch war und deren Bewohner noch 1226 Zinsen in Grauwerk zahlten (Stenzel, Bisthumsurk. s. 4).[11]  1177 Beachten Sie, dass das Gebiet Schlauper Bezirk, laut der unten auf Latein genannten Urkunde, "Circuitus Dirsicrai" genannt wird, das heißt das Gebiet von Dirsicraus. Dies bezieht sich sicherlich auf den auf der vorherigen Seite 1028 erwähnten Dirsicraus. Er besaß vermutlich Land von Ostpolen bis Schlesien und Meissen und muss daher sehr einflussreich und wohlhabend gewesen sein. „1177 Apr 26 6 Kal. Maji ind. 10. In metropoli Knizen (Gnesen). – Misico, Herzog von ganz Polen bestätigt auf Bitten des Abts Florentius von Leubus, unter Zustimmung der Mönche, sowie des Schirmvogts der Abtei, des Herzogs Boleslaw, die von Gebrüder Konrad und Moyco Söhne des Stoygnew, erlangte Eintauschung des Gutes Zlup (Schlaup bei Jauer), Zeugen: Herzog Boleslaw, Herzog Kasimir, Herzog Mesco der Jüngere, Herzog Lizstek (Lesko), Zisdek, Erzbischof v. Gnesen, Lupus, Bischof von Masovien, Ciro(s)laus Bischof v. Breslau, Lodimir, Sira, Habraham, Jawor, Stoinir, Stephanus, Pribezlaus, Adalbertus, Jaxon, Vizlaw, Marl, Bozota, Obezlau, Baram, Bars, Pomeranus, Et alii multi qui interfuerunt colloquio Knizenensi. Büsching 16. Mosbach Wiadomości 1. (48)“[12] Nach den Ordensvorschriften durfte ein Klosterhof (grangie) niemals weiter als eine Tagereise von der Abtei entfernt sein. Die Konversen waren Klosterleute mit Ordens männischem Charakter, also Laienbrüder, die dem Kloster als Landmann oder Handwerker auf den Klostergütern dienten, weil Mönche nicht außerhalb der Abtei leben durften. Konversen mussten vor Sonn-und Festtagen ins Kloster zu den Gottesdiensten und montags wieder zurückreiten. Das war von Protzan und Bogenau aus nicht möglich. Aus diesem Grund gab 1177 der Abt Florentinus die beiden Dörfer Bogenau und Protzan an die Söhne eines Adligen namens Dirsicraus-Stognew und erhielt dafür von ihnen den Schlauper Bezirk (circuitus Dirsicrai), ein ausgedehntes, spärlich besiedeltes Waldgebiet bei Liegnitz, Jauer und Neumarkt. Das Gebiet war zu Pferd vom Kloster Leubus schneller erreichbar als Bogenau und Protzan. Doch auch die Söhne des Dirsicraus-Stognew müsse von dem Tausch einen Vorteil gehabt haben. Von dem Tauschgeschäft berichtet eine Urkunde vom 26.April 1177 (†) in welcher beide Orte mit den slawischen Bezeichnungen als „Bogunowo“ und „Dobrogoztowo“ genannt werden. Diese Urkunde wurde von Herzog Mesko, Herrscher über Ratibor-Oppeln und Teschen, bestätigt. Mesko hatte ein Jahr zuvor seinen Bruder Herzog Boleslaus aus Besitzneid im Bunde mit dem Senior Mesico dem Alten vertrieben und sich zum alleinigen Herrscher in Schlesien gemacht. Durch den neuen Großfürsten Kasimir erhielt Boleslaus der Lange kurze Zeit später sein schlesisches Teilgebiet zurück.[13] Der am 26. Apri1 1177 beurkundete und von Herzog Mesko bestätigte Tausch des Dorfes Protzan, wurde im Jahr 1202 durch den Neffen, Herzog Heinrich I., nochmals bestätigt. Bei der Bestätigung im Jahr 1202 wird Protzan allerdings auffallend als „Wzurocona" genannt, was etwa „wiedergegebenes Dorf" heißt. Einer der Dirsicraus-Stognew Söhne, die Protzan gegen Schlaup eingetauscht hatten, hieß wahrscheinlich Konrad und hatte zwei Söhne: aus erster Ehe Seteh‡und aus zweiter Ehe Stognew den Jüngeren. Konrad oder Stognew waren vermutlich Besitzer des Dorfes Protzan (Frankenstein) im Jahr 1202.[14]

 

Generation 6: Kinder von Graf Dirsico (II) Stoygnew, bekannt 1143, 1177 (Bogenau, Protzan)

  1.               Moyco Besitzt die Güter Bogenau (Bogowno) und Protzan (Dobrogoztowo) im Schlauper Bezirk, Kreis Frankenstein, sowie Waldbesitz bei Liegnitz in Schlesien.
  2.               Konrad (I) 1177, 1202. Konrad wird 1202 als Besitzer des Gutes Protzan (Dobrogoztowo) im Kreis Frankenstein erwähnt.[15]
  3.               Johannes Dirskewitz (PUB I 66). Sohn zu Dirsco. Das wirt vermutet als er als Kastellan erwähnt, im selben Amt als Dirsico, 1176-80 (PUB I 84), 1187 (PUB 1106), 1215 (PUB 1167 dasselbe als MUB I 220). Außerdem ist er Zeuge bei verschiedenen Ausstellern in PUB 66, 90 (= MUB I 135), 116, 161).[16] Wohl Stammvater der Geschlecht Dirskewitz, und hat also dem Gut Dirskewitz (ein ortsnamen) wohl von dem Vater vererbt.[17]
  4.               Domamus / Dahmen/Adam. Genannt als Zeuge in einer Urkunde bei Cracow aus dem Jahr 1220, in der ein Graf Budziwoj seine Rechte auf das Dorf Glewa zugunsten von Mikołaj aufgibt, dessen Vater Polanin dieses Anwesen von Wison erworben hat. Aus dem Original. In der Übersetzung lautet die Urkunde:Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Im Jahr zweitausendzweihundertzwanzig nach der Inkarnation unseres Herrn Jesus Christus, als Richter Marco, der Palatin von Krakau, die Frage zwischen Herrn Nicolaus, Sohn des Polanini, und seinem Bruder, vom Grafen Budiuoyo und seinen Söhnen über sein Erbe, das Gleuo genannt wird, beurteilte, das sein Vater Polaninus seligen Angedenkens vom Grafen Uison erworben und friedlich besessen hatte, weil Graf Budiuoy behauptete, nicht an dem genannten Kauf beteiligt gewesen zu sein, obwohl Martin, der Vater von Poznan, daran teilgenommen und zugestimmt hatte. Nachdem über diese Frage ausreichend diskutiert worden war, betrachtete Graf Budinoy sein Recht als schwach, hauptsächlich weil Herr Nicolaus sich auf Verjährung berief, und auch der erwähnte Palatin sich für den Frieden einsetzte. In Anwesenheit von Poznań, dem genannten Sohn von Martin, verzichtete er auf den Verkauf und die erbliche Übertragung an Herrn Nicolaus und auf jedes Recht auf Klage, wobei er sich verpflichtete, Poznań ausreichend zu antworten, falls in Zukunft Fragen an Herrn N. zu diesem Thema auftauchten. Als Ausgleich dafür gab Herr Nicolaus zehn Mark reinen Silbers an Budiuoyo und seinen Söhnen zwölf Ellen bräunliches Tuch. Und damit diese Transaktion nicht in Zweifel gerät, forderten sie beide, dass dieses Dokument mit ihren Siegeln versehen wird. Die Namen der Zeugen sind: Der Palatin Marcus selbst, Budiuoyo mit seinen beiden Söhnen, Stres und Uison, der Tribun Predslau 6, Racibor, Sohn von Albert, Domanus, Sohn von Dirsierai 7, Andreas, Sohn von Sulconis, Martin Lucasouic, Borislau 10, der Schatzmeister, Michal, Sohn von Potreconis 11, Radeuanus, Sohn von Bodepori 12, Boguslaus 13, Sohn von Ramoldi, Petrus, Landvogt, Gedco, Unterkanzler des Herzogs, Petrus Rsucouic, Benec 14, Sohn von Poloni, Milo- 17 zlaus. Diese waren mit dem Palatin 15. Diese wiederum im Kapitel: Herr Dekan 16, Magister Benedikt, Doman 17, Ermannus 18, Aufseher, Troian, Gaudencius, Robert, Stephan, Sdislau, Martin 19, Alexander, Silvester 20, Laurencius, Henricus, Blaseus 21, Jakob.[18]

 

Generation 7: Kinder von Graf Konrad Stognew I, bekannt 1177-1202 (Machow)

  1.               Seteth + 1224, Kreuzritter, Johanniterorden. Kinderlos. Schenkt seinen Teil des Familienstammsitz Machow, eine Festung und eine kleine Stadt in Polen nahe der Grenze zur Ukraine, an den Johanniterorden. Keine Söhne. Dies ist die erste dokumentierte Schenkung an den Johanniterhospital in der Oppeln-Region, die die Übertragung des Eigentums in Machow durch den Kreuzfahrer Seteh beinhaltete, wie in einem späteren Urteil des Gerichts in Kazimierz in Oppeln im Jahr 1224 festgehalten. Das Schlesische Urkundenbuch enthält diese Aufzeichnung der Tat: Kazimierz, Herzog von Oppeln, erklärt, dass Stognev einen exklusiven Anspruch auf Machow gegenüber seinem Cousin Dirsicraus geltend gemacht hatte, aber Seteh, Stognevs Halbbruder, den Gütern den Brüdern des Hospitals in Jerusalem übertragen hatte, während er im Ausland diente. Stognev selbst erkannte auch dort seine Rechte vor dem Herzog und seinen Baronen an. Der Ursprung des Ordensstatus als Herrschaft in Machow sollte in den Bedingungen der ursprünglichen Schenkung des Familienbesitzes von Graf Stognew gesucht werden; durch diese wurde der Orden als Oberherr über das Eigentum etabliert. Dieser Besitzstatus, den den Johanniterorden nur in wenigen anderen Fällen innehatte, ermöglichte die Gewährung von Privilegien, die für eine kleine Stadt oder "miasteczko" angemessen waren.[19]
  2.              Werner Graf Stognew der Jüngere, 1220. Erwähnt am 22. November 1221 als Kastellan von Ratibor in Trebnitz.[20] Werner schenkt das Dorf Gossintin dem Kloster Lebus im Jahr 1221.[21] Im Jahr 1222 schenkt er das gesamte Gut Protzan bei Goldberg dem Kloster in Lebus. In Schlesien wird Graf Werner Stognew am 22. November 1221 erwähnt, als er von seinem Cousin Dirsicraus unter Eid gezwungen wurde, sein Erbe Macowe abzutreten, mit der Erklärung, dass er und seine Familie alle Güter, die sie in Schlesien erworben hatten, für immer Gott und dem Leubus-Kloster gaben. Graf Werner bezeugt vor den Mönchen in Leubus, dass das Dorf Bogunove durch Erbrecht seines verstorbenen Bruders Stognev ihnen gehört, da dieser es ihnen in seiner Gegenwart schenkte, so dass es nach dem Tod seiner Frau dem Kloster zufallen würde, wenn sie nicht wieder heiratet. Weiterhin wird berichtet, dass Stognew durch seinen Bruder Dirsicraus gezwungen wurde, einen Eid über die Güter von Macowe abzulegen, die er absolut nicht aufgeben wollte. In Anwesenheit des Ausstellers, der damals Palatin von Herzog Casimir von Oppeln war, erklärte D. dass seine Söhne und Verwandten niemals erben würden, sondern dass Gott allein sein Erbe erhalten würde (243 Vetter vergl. Cod. Dipl. Siles. VI. 113. Anm. 1.)[22]
  3.              Stoygneus - Sohn von Graf Konrad. Erwähnt im Jahr 1231 in Goldberg, Schlesien. Am 6. Juni. Uraz (Auras) in die b. Vinc. episcopi. "Heinrich, durch die Gnade Gottes und des seligen Johannes, Herzog von Schlesien, bezeugt, dass Stoygneus, der Sohn von Graf Konrad, das Gut Bogunowo und die Hälfte von Vezurocona dem Kloster Lebus geschenkt hat, mit seiner Zustimmung und der seines Sohnes Heinrich." [23]  Dies ist möglicherweise ein Grund für den Umzug nach Brandenburg, da der Zweig der Familie wahrscheinlich nach der Schenkung in Schlesien ohne Grundbesitz mehr ist. Besitzthum in den Städten ist doch sehr wahrscheinlich als die von Stavenow zu Woldenberg Linie II wohnen in Goldberg.Goldberg 1231 „Uraz (Auras).- H(einrich), dei et b. Joh. patrisque nostri“ gr. Herzog von Schlesien urkundet, dass Stoygneus, Sohn des Grafen Konrad, das Gut Bogunowo und halb Vezurocona dem Kloster Leubus geschenkt habe unter seiner und seines Sohnes Heinrich Zustimmung. Später habe Graf Rosech, Sohn des Dirsicraus, vor dem Herzoge, als dieser sich gerade in Krossen aufhielt, auf jene Güter Anspruch erhoben, doch sei unter Vermittlung der Barone ein Vergleich zu Stande gekommen, über den auch eine besondere Urkunde des Herzogs existiere. Er und sein Sohn wolle jedoch zur Beendigung des Streites noch einmal die von dem Grafen Rosech vor ihm ausgesprochene Bestätigung der Schenkung seines Verwandten Stoygneus beurkunden. Z. Heinr. der jüngere Herzog von Schlesien Sobezl und Bolezl, Neffen nepotes des Herzogs Otto, subdapifer Steph. dessen Bruder, Gaulus, Kämmerer Pribiwoy, dessen Bruder, Naszl, Protonot, Conr. de Roketenize, Protonot des Sohnes des Herzogs u. V. Büsching. 108. Das Orig. P.- A. Leubus 44 zeigt nichts Verdächtiges, ausser dass die letzten 2 ½ Zeilen der Zeugen mit schwärzerer Dinte geschrieben sind, als das Uebrige, auch die Siegel scheinen echt, die Schrift ist sicher nicht später, als Mitte des 13. Jahrhunderts. Trotzdem ist der introitus der Urkunde geeignet Bedenken zu erregen vergl, dazu oben Nro, 362, Das Datum hat Büsching fälschlich auf den 22 Jan, reduzirt der spanische Heilige dessen Fest auf diesen Tag fällt war nicht episcopus, Den Vinc, ep, setzt Juppe im Schematismus des Breslauer Bisthums Einl. XVII auf den 7. Juni, doch dürfte mit Rücksicht auf Stenzel's Gründungsbuch von Heinrichau p. 143 vergl. auch Zeitschrift VII. 319. am 6 Juni festzuhalten sein. (371)[24]


Generation 7: Kinder von Graf Moyco Stognew (Besitzer der Güter Bogenau und Protzan im Schlauper Bezirk "Circuis Dirsicrai" im Kreis Frankenstein).

  1.               Dirsicraus (III) Stognew, Graf (Comes) und Palatinus de Lantsizcia, das heißt Landrichter von Lantsizcia. Um 1221 Schenkt er mit sein Vetter Graf Stognew Gossintin (Kostenthal bei Kosel) zu Kloster Lebus.[25] Er versucht vergeblich, das von seinem Onkel geschenkte Gut Frankenstein (Protzan) in Schlesien zurückzugewinnen, ohne Erfolg. Das Gut stand zu dieser Zeit unter polnischem Recht. 1230 Roseg klagt wegen der Schenke Graf Stognew DY an den Kl Lebus. Graf Stognew gezwungen von seinem Vetter Dirsicraus einen Eid abzulegen bezüglich eines Erbgutes genannt Macowe in seiner des Herzogs und dessen Barone Gegenwart für sich seine Söhne und Blutsverwandten auf alle seine Erbgüter verzichtete unter der Erklärung er und die Seinigen sollten debere seine Erbgüter entbehren wegen des ihm zugeschobenen Eides er habe Alles Gott geschenkt und das, was er in Schlesien besessen dem Kloster Leubus zugeeignet. Dirsicraus zur Ableistung eines Eides über das Gut Macowe, gezwungen den dieser ihm durchaus nicht erlassen wollte in seiner des Ausstellers Gegenwart der damals Palatin des Herzogs Kasimir von Oppeln war erklärt habe, D., dessen Söhne und Verwandte sollten nie Etwas von seinem Erbe haben, sondern allein Gott sein Erbe sein. (245)[26] 1231 Urkund. ”In nomine domini nostri Iesu Christi amen. Ne facta maiorum a vilioribus depraventur, necesse est, ut scriptis et testibus, ne depravari seu annullari valeant, roborentur. Inde est, quod nos Heinricus dei gratia dux Zlesie notum facimus tam presentibus quam futuris, quod occurrentes eum exercitu archiepiscopo Magdeburgensi, cum essemus in Crozna, dominus Guntherus abbas de Lubens coram nobis et filio nostro Henrico nobilibusque nostris venit volens testes producere contra Rosec, qui diutino tempore predictum abbatem querimoniis inquietavit super hereditatibus Bognowo et medietate Zwrocine asserens ipsum predictas hereditates non iuste, sed violenter detinere. Sed memoratus abbas munitus bonis privilegiis et testibus legitimis volens litibus finem imponere Rosec affirmabat se sine patruo suo nee velle nec posse procedere. Verumtamen medio tempore ibidem cum exercitu nobis commorantibus baronibus nostris se interponentibus Stephano scilicet castellano de Bolezlawizc, Tader castellano de Svina et Conrado castellano de Crozna super quadam compositione convenerunt, licet abbatem de Lubens nullum ius vel necessitas, sed sola bonitatis concordia et bonum pacis ad ipsam astringeret. Utrisque igitur concordantibus in dictata compositione coram nobis et filio nostro nobilibusque nostris est recitata sub hac forma, quod dominus abbas de Lubens pro nulla conventione seu necessitate, sed pro sola pacis firmitate et sue quietis honestate viginti marcas dare promisit Rosec, duos anulos aureos, qui fuerunt comitis Stognevi, et loricam eius, ut omnem deinceps de predictis hereditatibus a se et omnibus sibi attinentibus ammoveret querimoniam, ita ut domus Lubensis quiete et secure hereditates memoratas a comite Stognevo castellano de Ratibor iuste oblatas et collatas possideret. Nichilominus si pater Rosec comes Dirsicraus palatinus de Lantsizcia huic compositioni acquiesceret et sigillum suum huic privilegio apponeret faceretque donationem sollempnem de predictis hereditatibus, dominus abbas promissum suum iure debito persolveret. Si vero nollet, quod negocium memoratum in festo sancti Martini legitimum coram nobis haberet processum. Actum anno gratie M°CC°XXX°, XVIII° kalendas octobris, istis presentibus: Heinrico filio nostro, nepotibus nostris Zobezlao et Bolezlao, Petro preposito Wratislaviensi, Iarozlao castellano de Nemizc, Stephano castellano de Bolezlawizc, Conrado castellano de Crozna, Radzlao iudice nostro, Henrico comite fratre episcopi et comite Dirscone et aliis quam pluribus.”[27] De: „Im Namen unseres Herrn Jesus Christus, Amen. Damit die Taten unserer Vorfahren nicht von weniger wertvollen Menschen verfälscht werden und damit die schriftlichen Aufzeichnungen und Zeugen nicht verfälscht oder ungültig gemacht werden können, müssen sie bestätigt werden. Daher machen wir, Heinrich, von Gottes Gnaden Herzog von Schlesien, sowohl den Anwesenden als auch den Zukünftigen bekannt, dass uns Gunther, Abt von Lebus, bei unserem Zusammentreffen mit dem Erzbischof von Magdeburg in Crossen, vor uns und unserem Sohn Heinrich und unseren edlen Männern erschien, um Zeugen gegen Rosec vorzulegen. Dieser hat den genannten Abt seit langem mit Beschwerden über die Erbschaften von Bognowo und der Hälfte von Zwrocine gestört und behauptet, dass er diese Erbschaften nicht gerechtmäßig, sondern gewaltsam festhält. Der besagte Abt, gestärkt durch gute Privilegien und legitime Zeugen, wollte jedoch ein Ende der Streitigkeiten herbeiführen und erklärte, dass er ohne seinen Onkel weder wollen noch können würde fortfahren. Währenddessen trafen sie sich mit unserem Heer und unseren Baronen vor Ort, nämlich Stefan, dem Burggrafen von Bolezlawizc, Tader, dem Burggrafen von Svina, und Konrad, dem Burggrafen von Crossen, und kamen zu einer gewissen Einigung, obwohl der Abt von Lebus kein Recht oder Pflicht dazu hatte, sondern nur durch die Güte und das Streben nach Frieden dazu gebracht wurde. Beide Seiten stimmten also der vereinbarten Regelung vor uns, unserem Sohn und unseren edlen Männern zu, und sie lautet wie folgt: Herr Abt von Lebus versprach Rosec, ohne jegliche Vereinbarung oder Verpflichtung, sondern allein für die Festigung des Friedens und der eigenen Ruhe, zwanzig Mark zu geben, sowie zwei goldene Ringe, die einst dem Grafen Stognev gehörten, und dessen Harnisch, damit er von nun an alle Beschwerden über die genannten Erbschaften von sich und allen, die ihm gehören, entfernen möge, so dass das Lebuser Haus die genannten Erbschaften ruhig und sicher als rechtmäßige Übertragung und Zuweisung durch Graf Stognev, den Burggrafen von Ratibor, besitzen möge. Dennoch, wenn Vater Rosec, Graf Dirsicraus, Palatin von Lantsizcia, dieser Regelung zustimmen und sein Siegel auf dieses Privileg setzen und eine feierliche Schenkung der genannten Erbschaften machen würde, würde der Herr Abt sein Versprechen gemäß rechtmäßiger Pflicht erfüllen. Wenn er jedoch nicht wolle, würde das genannte Geschäft zu Martini fest vor uns rechtskräftig verhandelt werden. Gegeben im Jahr der Gnade 1230, am 18. Oktober, in Anwesenheit von: unserem Sohn Heinrich, unseren Enkeln Zobezlao und Bolezlao, Peter, Probst von Wrocław, Iarozlao, Burggrafen von Nemizc, Stefan, Burggrafen von Bolezlawizc, Konrad, Burggrafen von Crossen, Radzlao, unserem Richter, Heinrich, dem Bruder des Bischofs und Grafen Dirscone und vielen anderen.“

 

Generation 8 Kinder zu Graf Dirsicraus III Stoygneus Palatin von Lenzyk, bekannt 1230-1240. (Polen, Schlesien Crossen)

  1.               Rosech Graf (Resco) Stognew, Sohn von Graf Dirsicraus, Palatin von Lenzyk (Lenczyk?). Geboren um 1205 wohl in Radzyn bei Ukrca. Erwähnt in Crossen am 1230 sept 14. „Pater Rosec comes Dirsicraus palatinus de Lantsizcia“. Herzog Heinrich vergleicht Rosec des Dirsicraus Palatinus de Lantsizcia Sohn mit Abt Günther von Leubus der zu ihm nach Krossen gekommen als er mit den Heeren dem Erzbischof von Magdeburg entgegen zog. Zeugen Heinrich des Herzogs Sohn und seine Enkel Zobeslaus und Bolezlaus Peter Propst von Breslau, Jaroslaus Castellan von Nimptsch Stephan Castellan von Bunzlau, Conrad Castellan von Krossen, Radzlaus Hofrichter, Graf Heinrich Bruder des Bischofs, Graf Dirsko u A. Aeltestes Leubuser Copialbuch f. 40.[28]Volljährig spätestens ab dem 18. Oktober 1230, als er einen Prozess anstrengt, um die Klosterbesitzungen Bogowno und die Hälfte von Zworocine von Heinrich, Herzog von Schlesien, zurückzufordern. Der Ausgang des Prozesses ist zwar negativ, da die Güter im Besitz des Klosters Lebus verbleiben, aber Rosec erhält durch die Einigung 20 Mark, zwei Goldringe und die Rüstung, die Graf Stognew gehört hatte.[29] Das Ergebnis der Einigung wird 1231 bekannt gegeben, eine Vereinbarung, zu der der Abt von Luben weder verpflichtet noch notwendig war, sondern nur aus Güte und für den Frieden bereit war, eine gewisse Entschädigung zu zahlen. Beide waren daher mit den Bestimmungen der Einigung einverstanden, und der Sohn des Herzogs und seine Adligen waren aufgeführt, und der Herr Abt von Luben versprach, zwanzig Mark ohne jegliche Verpflichtung oder Notwendigkeit zu geben, sondern nur für die Festigkeit und Ehrlichkeit seines Friedens, dem Erben des Grafen Stognew, um alle Beschwerden von ihm und allem, was mit ihm verwandt war, in Bezug auf die oben genannten Erbschaften zu beseitigen, damit das Kloster Luben die rechtmäßigen Güter besitzt, die vom Grafen von Stognevo, dem Kastellan von Ratibor, geschenkt wurden. Nichtsdestotrotz stimmte Graf Rosecs Vater, Graf Dirsicraus, Palatin von Lantsizcia, dieser Einigung zu und setzte sein Siegel auf dieses Privileg, um eine feierliche Schenkung der oben genannten Güter zu machen.[30] Aber die Schenkungen endeten nicht damit. Im Jahr 1233 gab Rosec, der Sohn von Dirsicraus, dem Kloster in Lebus das Dorf Rzetnia im Kreis Kalisz (Sitna). (SUb II 36).[31]
  2.                Stognev, Graf, geboren in Radzyn bei Ukrca spätest 1209. Erwähnt im Jahr 1240 zusammen mit seinem Bruder Graf Resco (Rosec). Die Brüder versuchen auf rechtlichem Wege ihr Stammgut Mackau zurückzuerlangen, das von ihrem Onkel Seteth Stognew, der Kreuzritter und Johanniter-Ritter war, dem Johanniterorden geschenkt wurde. In einer Urkunde, ausgestellt in Grossowitz (nahe Oppeln), weist Mescko, Herzog von Oppeln, Makow (Mackau) dem Johanniterorden zu, entgegen dem Willen der Grafen und der Brüder Resco und Stognev, nachdem sechs Adlige, Goslaus, Nicol, Falco, Andr, Maur und Rasicha, an diesem Datum versäumt haben, einen Eid bezüglich der Ansprüche der Brüder Stognew abzulegen. Graf Bertold, Sohn von Thom, sein Bruder Stefan, Graf von Chotes, und sein Bruder Jacoslavus, Graf Crimisl, Graf Elias, Sohn von Bogisl, waren Zeugen der Urkunde. Graf Marcus Prendlin bezeugte die Urkunde ebenfalls.[32] Möglicherweise ist es derselbe oder ein Sohn dessen, der im Jahr 1290 in Polen eine Urkunde bezeugt, als Herzog Przemisl II. von Polen und Krakau im Jahr 1290 das Recht bestätigt, das ihnen von Herzog Heinrich IV. von Schlesien, von Breslau, Krakau und Sandomierz gegeben wurde, um die Stadt Wieliczka nach fränkischem Recht zu gründen und die Gründungsdörfer innerhalb einer halben Meile zu stärken, indem sie von der Last polnischer Grundrechte befreit wurden, und dabei erweiterte Vorteile wie Zollbefreiung für den Salzhandel erhielten. Einer der Zeugen war Graf Stognew, Jägermeister von Kalisch.[33] Im Original steht: „Datore huius privilegii et facti ordinatore, Comite Stognew venatore Kalissiensi nec non fratre suo Comite Rostone”, was bedeutet: ”Der Geber dieses Privilegs und der Organisator dieser Tat, Graf Stognew, der Jäger aus Kalisz, sowie sein Bruder Graf Rostone”.
  3.               Petrus, Dirsicraus Sohn. 1250. ”XXXII. 1250. die 3. mensis Augusti, Zawichostiae. Boleslaus dictus Pudicus dux Cracoviae et Sandomiriae, donationem villae Tarszawa c u m rusticis ipsam incolentibus, a Casimiro duce Poloniae coenobio Cisterciensium Andreoviensi factam, renovat.Ne resgestaprocessutemporiseuanescat, Ego Boleslausdeigracia dux Cracouie et Sandomirie, notum facimus presentibus et futuris, quod uiso priuilegio pie recordacionis patris mei ducis Leschonis, ducis inquam predictorum ducatuum, in quo priuilegio continetur, quod ex donacione ducis Kasimiri aui mei domus Andrzeiouiensis uillam de Tharssowa 2) cum familia, que ad uillam eandem pertinebat,legittime possidebat et possidet, seruis eiusdem uille sub m e a redigi uolentibus seruitute, deum habens pre oculis, tam uillam dictam Tharssowa 2), quam omnes familias, que de eadem uilla superesse dicuntur, Iohanne uidelicet et T h o m a filijs Vencelai , Mallech et Vianceth filijs Martini tex- toris, Chollech filio Rage et alijs usque ad decem,quas mandato meo Przybislaus centurio 3) tunc filius Preuodowicz debuit assignare abbatti et fratribus dicte d o m u s , quia tot esse .de dicta uilla in m e a presencia recognouit, eam dictis fratribus et domui supradicte cum omnibus generacionibus siue successionibus dictarum familiarum, perpetua con- firmacione confero et confirmo, et hoc pro salute anime mee et pro remedio animarum patris mei superius memorati , et illustris ducisse Grzymyslaue matris mee, que hanc donacionem meam et confirma- cionem predictorum domui de Andrzeiow, perpetuam esse uoluit et quietam. Testes qui presentes fuerunt: Gosselaus castellanus de Sechecoua 4), Petrus filius Dirzecrai , Iacobus filius Pachoslai ,Ianus gener Marcussonis, Iohannes canonicus Sandomiriensis, Bartholomeus frater predicti Gosselai, Iassech sultetus (s)de Zauichost,Zdigoth subtezaurarius. Actum est hoc in Zawichosth 5), anno domini Millesimo ducentesimo quinquagesimo, in die Inuencionis prothomartyris sancti Stephani.”[34] Ûbersetzung: 1250. "XXXII. 1250. am 3. August, Zawichost. Boleslaus, genannt Pudicus, Herzog von Krakau und Sandomir, erneuert die Spende des Dorfes Tarszawa mit seinen ansässigen Bewohnern, die von Herzog Kasimir von Polen dem Zisterzienserkloster Andreoviensi geschenkt wurde. Um sicherzustellen, dass diese Handlungen nicht im Laufe der Zeit verschwinden, geben wir, Boleslaus von Gnaden, Herzog von Krakau und Sandomir, bekannt, sowohl den Anwesenden als auch den Zukünftigen, dass ich nach dem Anblick des Privilegs zum frommen Gedenken an meinen Vater, Herzog Leschon, Herzog eben jener Herzogtümer, in dem besagten Privileg, das besagt, dass gemäß der Spende von Herzog Kasimir, meinem Großvater, das Haus von Andrzejów das Dorf Tarszawa 2) mit der Familie, die zu diesem Dorf gehörte, rechtmäßig besaß und besitzt, und den Dienern dieses Dorfes, die unter meiner Herrschaft freiwillig in Dienst treten wollen, mit Gott als Zeugen, sowohl das genannte Dorf Tarszawa 2) als auch alle Familien, die behaupten, von demselben Dorf abzustammen, nämlich Johannes und Thomas, Söhne von Wenzel, Mallech und Vianceth, Söhne von Martin, dem Weber, Chollech, Sohn von Rage und anderen bis zu zehn, die meinem Befehl nach von Przybislaus, damals Sohn von Preuodowicz, dem Abt und den Brüdern des genannten Hauses zugewiesen werden sollten, da er in meiner Anwesenheit bestätigte, dass so viele aus dem genannten Dorf waren, gebe ich dieses Dorf den genannten Brüdern und dem genannten Haus zusammen mit allen Generationen oder Nachkommen der genannten Familien mit einer ewigen Bestätigung und das alles zum Heil meiner Seele und zur Heilung der Seelen meines zuvor genannten Vaters und meiner edlen Mutter, der Herzogin Grzymyslava, die wollte, dass meine Spende und Bestätigung des genannten Hauses in Andrzejów ewig und ungestört bleiben. Zeugen, die anwesend waren: Gosselaus, Burgvogt von Sechecoua 4), Petrus, Sohn des Dirsicraus, Jakob, Sohn des Pachoslai, Jan, Schwiegersohn von Marcusson, Johannes, Kanoniker von Sandomir, Bartholomeus, Bruder des oben genannten Gosselai, Iassech, Bürgermeister von Zawichost, Zdigoth, Unterthesaurier. Dies geschah in Zawichosth 5), im Jahr des Herrn Zweitausendfünfhundert, am Tag der Auffindung des Erstlingsmärtyrers des heiligen Stephanus.[35]
  4.              Dirsicraus (IV) Castellan von Stndomiertz. Erwähnt 1228 als Zeuge, VI. 1228. Pakosław, Wojewode von Sandomierz, schenkt dem Kloster Mogilno ein Feld mit Weinberg in Zabawa.”Dirsecrag, casellanus de Zandes.” [36] 1233. 1233 Juli. 18, im Gespräch über das Wasser von Neszobe. Im Namen unseres Herrn Jesus Christus, amen. Da alles, was zeitlich geschieht, durch den Lauf der Zeit zunichte gemacht wird, außer dem, was durch die Spitzen der Buchstaben festgehalten und dem Gedächtnis der Nachkommen übergeben wird, verkünde ich, Rosec, Sohn des Dirsicrai, den Anwesenden und den Zukünftigen, die diese Seite betrachten werden, dass ich zum Heil meiner Seele, meines Großvaters und meines Bruders Dirsicrai Gott und der seligen Maria die Villa Sitna im Gebiet von Kalisz mit allem zugehörigen Recht übertragen habe, nämlich Feldern, Wiesen, Obstgärten, Weiden, dem Zisterzienserkloster Lubo errichtet zu Ehren derselben seligen und makellosen Jungfrau Maria, in Anwesenheit des Herzogs von Polen, Wlodizlao, Sohn des einstigen Herzogs von seligen Gedenkens Odonis, und vieler anderer Zeugen, nämlich Bischof Paul von Posen, Zandiwoyo, Burgvogt von Kalisz, Gozyzlao, Tribun, Domerato, Johannes, Sohn von Dobrogosti, Bogusa, Sohn von Sceszlay; und damit diese Handlungen für immer unerschütterlich bleiben, habe ich sie mit dem Siegel des genannten Herzogs und meinem eigenen besiegelt. Diese Handlungen wurden während des Gesprächs ausgeführt, das über dem Wasser stattfand, das Neszobe genannt wird, im Jahr der Gnade des Herrn 1233, am 15. Kalenden August.[37] Or. dep. Breslau St.A. Rep. 91 Nr. 49 (A). Winfried Irgangs kommentar zu dieser Urkund muss doch beachtet, er sagt das: ”Chroust, Monumenta Palaeographica III. Reihe 11. Lieferung Tafel 8a. - Büsching Nr. 47; CD maioris Poloniae l, Nr. 151. - SR 413. Völlig einwandfreies Original, von Stenzel, siehe Grünhagen SR 413, zu Unrecht verdächtigt; auch das Siegel, an dem Grünhagen Anstoß genommen hatte, ist echt. - Dorsualnotizen: Collatio de villa Sitna (13. Jh.); Collacio de villa Sitna, quam Rosek dedit nobis sub sigillo ducis Wladislai, qui fuit pater fundatoris nostri (!) (14-15. Jh.); alias Schmechtenhayn (75. Jh.). Dieser letzte Vermerk beruht auf einem Irrtum des Leubuser Archivars; Schmachtenhain sw. Breslau kann nicht gemeint sein, da es nicht in territorio Kalisensi liegt; vgl. V. Seidel DQ 17, S. 69. Es handelt sich allerdings auch nicht um Schmachtenhagen Kr. Crossen, wie die Eintragung einer unbekannten Hand im Handexemplar der Regesten besagt, sondern um Rzetnia südl. Schildberg, wie bereits die Herausgeber des CD maioris Poloniae richtig erkannt hatten. - Maleczyński, Studya nad dyplomami Odonica S. 48 f. hat festgestellt, daß die Urkunde vom gleichen Diktator verfaßt wurde wie Nr. 37 (vgl. die Vorbemerkung zur folgenden Urkunde). Das angekündigte Siegel des Rosec hat sich nie an der Urkunde befunden, wie die fehlenden Siegeleinschnitte beweisen. Die Schrift wird von Chroust dem Empfänger zugeschrieben”.[38] Das Dorf Rzetnia befindet sich also im Gebiet von Kalisch (südl. Schildberg).

 

Generation 9 – Sohn von Graf Stognew (Taucht Radzyn in Polen gegen Bialkow bei Crossen in Schlesien).

  1.                Stognew, Ritter und Rat des Herzog Wladislaus von Polen. Bekannt 1299. Wladislaus, Herzog von Polen usw., bestätigt am 24. Februar 1299 in Vartha, den Austausch des Erbteils der Kirche von Gnesen, genannt Bialkow, mit dem Erbteil des Ritters Stognew in Radczyn.[39] Zwei Pergamenturkunden, originell. Gleichlautend. An einem Seidenfaden, grün, hängt bei jedem ein Bruchteil eines Siegels ohne Abdruck. Posen. Archiv. Kapitel I, 4. - Gnesen, Archiv. Metropolitankapitel Nr. 66. „Wladislaus dux regni Polinie etc. 1299 Febr. 24, in Vartha; confirmat commutationem sortis hereditatis ecclesiae Gneznensis, dictae Bialkow, cum sorte hereditatis militis Stognew nomine Radczyn.“



[1] ”Erneuerung des Krieges gegen Boleslav von Polen Nachdem Boleslav die wiederholten Ladungen des Kaisers unbeachtet gelassen und die Herausgabe der Lausitzen verweigert hat, kündigt ihm Heinrich II. den Krieg an. Er überschreitet bei Crossen die Oder (3 August) muss aber den Vormarsch aufgeben, weil das sächsisch-liutizische Heer unter Führung Herzog Bernhards und das böhmisch-bayrische Heer unter Udalrich nicht rechtzeitig eintreffen. Auf dem Rückzug erleidet der Nachtrab des sächsischen Heeres am Bober eine Niederlage. Miesco belagert und bestürmt Meissen, das von den Bewohnern tapfer verteidigt und nur durch das plötzliche Steigen der Elbe, das Miesco zu schleunigem Rückgang nötigt, gerettet wird. Not a –”

[2] Lenzener Elbtalaue, natürlich sagenhaft. Dieter Knabschuh. Ausgegeben von Amt Lenzen-Elbtalaue. 1994. S 119-120, 2 / Gerichtslinden und Thingplätze in Deutschland. Anette Lenzing. Die Blauen Bücher. S 60-61, 3: Der Streit um die Prignitz. Kreisverwaltung Perleberg. Kerstin Beck 1992 S 12. / Neue Sagen aus der Mark Brandenburg, Seite 26. Ein Beitrag zum Deutschen Sagenschatz von E. Handtmann, verfasst in Seedorf bei Lenzen a. Elbe zur Zeit der Sommersonnenwende 1883.

[3] Kurze Geschichte des Klosters St.Michaelis in Lüneburg. Ludwig Albrecht Gebhardi. Celle. 1857. S 7. (Als Quellen wurde angegeben: Imp. Ottonis Orig. Caps. Lüneb.1) Confirm. CaroliV. de An.1532. ib.2)

[4] Lüneburger Urkundenbuch. Wilhelm von Hodenberg. Siebente Abtheilung: Archiv des Klosters St. Michealis zu Lüneburg. Urkundenbuch des Klosters St. Michaelis. Heft I. Bis zum Jahre 1300. Hannover. 1860. S 3.

[5] (LS) Data VII kalendas Iunii indictione XI anno dominice incarnationis millesimo XXVIII anno autem domni Chuonradi secundi regni IIII imperii vero II Actum Trytimauni feliciter. Nach dem Or. im Archiv zu Dresden.“

[6] Die Reichskanzler vornehmlich des X., XI. und XII. Jahrhunderts, Dr Karl Friedrich Stumpf-Brentano. Band 3. Acta Imperii, inde ab Heinrico I. ad Heinricum VI. Usque ADHUC INEDITA. Insbruck 1865-1881.S 46.

[7] Trzemeszno. Rzyszczew. Myczków. Cod. diplom. Polon. II., Nr. 436.

[8] Heike Reimann. Der niedere Adel im Umfeld mecklenburgischer und pommerscher Fürsten zur Zeit beginnender deutschrechtlicher Veränderungen der Siedlungsstruktur in Mecklenburg und Westpommern (Ende 12.-1. Hälfte 13. Jahrhundert) S 507 not 41.

[9] Meklenburgisches Urkundenbuch - Band I 786-1250, Schwerin (1863) -, Nr. 115, S. 182.

[10] Heike Reimann. Der niedere Adel im Umfeld mecklenburgischer und pommerscher Fürsten zur Zeit beginnender deutschrechtlicher Veränderungen der Siedlungsstruktur in Mecklenburg und Westpommern (Ende 12.-1. Hälfte 13. Jahrhundert) S 507 not 41.

[11] Jauersche Fürstenthums Blätter Schlesiche Heimat. Monatsschrift für Heimatpflege der Stadt, des Kreises und des ehemaligen Fürstentums Jauer. Sonderbeilage zum Jauerschen Stadtblatt. Verlag von Th. Buresch. Nr 7 (76) Jauer, 26 Juli 1936. 7 Jahrgang. S 602 f.f.

[12] Codex Diplomaticus Silesiae. Vereine für Geschichte und Altertum Schlesiens. Siebenter Band. Regesten zur Schlesischen Geschichte. Erster Theil. Bis zu 1250. Josef Max & Comp. Breslau 1868. S 37.

[13] Geschichte des Dorfes Protzan, Doris Minale. S 8.

[14] Geschichte des Dorfes Protzan, Doris Minale. S 9.

[15] Geschichte des Dorfes Protzan, Doris Minale. S 9.

[16] Heike Reimann. Der niedere Adel im Umfeld mecklenburgischer und pommerscher Fürsten zur Zeit beginnender deutschrechtlicher Veränderungen der Siedlungsstruktur in Mecklenburg und Westpommern (Ende 12.-1. Hälfte 13. Jahrhundert) S 507 not 40.

[17] Witz, eingedeutschtes, urspr. slawisches Suffix in Ortsnamen und davon abgeleiteten Familiennamen. Die Endung -witz (polnisch -owice, serbisch -ovići) ist eine Suffixverbindung mit -itz und kommt in Deutschland insbesondere bei ursprünglich sorbischen (dort auch -fitz, -vitz, -pitz) und polabischen sowie darüber hinaus auch bei anderen slawischen Ortsnamen vor. Es hat ursprünglich patronyme Funktion, verweist also auf den Gründer des Ortes oder zumindest eine wichtige, namensgebende Person des Ortes. Die Endung war in allen deutschsprachigen Gebieten Mittel- und Ostmitteleuropas verbreitet (Preußen, Schlesien, Böhmen, Mähren sowie Rumänien). Deutsches Ortsnamenbuch. Manfred Niemeyer. De Gruyter, Berlin/Boston 2012, ISBN 978-3-11-018908-7 S 293.

[18] Diplomata Monasterii Clarae Tumbae Prope Cracoviam. Zbiór dyplomów klasztorumogilskiego przy krakowie wydany staraniem i nakładem

c.k.towarzystwa naukowego krakowskiego.. w krakowie. drukarni uniwersytetu jagiellońskiego 1865. S 1.

[19] Crusade And Society In Eastern Europe: The Hospital And The Temple In Poland And Pomerania 1145 – 1370 Submitted for the degree of Ph.D. in the University of London's School of Slavonic and East European Studies, 1994.

1145 – 1370 Submitted for the degree of Ph.D. in the University of London's School of Slavonic and East European Studies, 1994.

[20] Codex Diplomaticus Silesiae. Vereine für Geschichte und Alterthum Schlesiens. Siebenter Band. Regesten zur Schlesischen Geschichte. Erster Theil. Bis zu 1250. Josef Max & Comp. Breslau 1868. S 113.

[21] Die Zisterzienserabtei Leubus in Schlesien von ihrer Gründung bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Waldemar P. Könighaus. Harrassowitz Verlag. ISBN 3-447-05069-1. 2004. S 433. Liste eder mittelalterlichen Besitzungen und Einkünfte.

[22] Codex Diplomaticus Silesiae. Vereine für Geschichte und Alterthum Schlesiens. Siebenter Band. Regesten zur Schlesischen Geschichte. Erster Theil. Bis zu 1250. Josef Max & Comp. Breslau 1868. S 113.

[23] Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen. S 371

[24] Codex Diplomaticus Silesiae. Vereine für Geschichte und Alterthum Schlesiens. Siebenter Band. Regesten zur Schlesischen Geschichte. Erster Theil. Bis zu 1250. Josef Max & Comp. Breslau 1868. S 159.

[25] Geschichte und Alterthum Schlesiens. Namens des Vereins. Dr Colmar Grünhagen. Achter Band. Erstes Heft. Breslau, Josef Mar & Komp. 1867 S 55-56.

[26] Codex Diplomaticus Silesiae. Vereine für Geschichte und Alterthum Schlesiens. Siebenter Band. Regesten zur Schlesischen Geschichte. Erster Theil. Bis zu 1250. Josef Max & Comp. Breslau 1868. S 113.

[27] Schlesisches Urkundenbuch, Herausgegeben von der Historischen Kommission für Schlesien, Zweiter Band: 1. Lieferung 971 - 1216, 1963; 2. Lieferung 1217 - 1230, 1968; 3. Lieferung Fälschungen und Register, 1971; Bearbeitet von Heinrich Appelt, Verlag Hermann Böhlaus Nachf., Wien-Köln-Graz

[28] Schlesisches Urkundenbuch, Herausgegeben von der Historischen Kommission für Schlesien, Zweiter Band: 1. Lieferung 971 - 1216, 1963; 2. Lieferung 1217 - 1230, 1968; 3. Lieferung Fälschungen und Register, 1971; Bearbeitet von Heinrich Appelt, Verlag Hermann Böhlaus Nachf., Wien-Köln-Graz. S 362.

[29] Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen. S 362.

[30] Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen. S 371.

[31] Die Zisterzienserabtei Leubus in Schlesien von ihrer Gründung bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Waldemar P. Könighaus. Harrassowitz Verlag. ISBN 3-447-05069-1. 2004. S 453. Liste eder mittelalterlichen Besitzungen und Einkünfte.

[32] Codex Diplomaticus Silesiae. Vereine für Geschichte und Alterthum Schlesiens. Siebenter Band. Regesten zur Schlesischen Geschichte. Erster Theil. Bis zu 1250. Josef Max & Comp. Breslau 1868. S 207.

[33] Helbig, Herbert (Hsrg.): Urkunden und erzählende Quellen zur deutschen Ostsiedlung im Mittelalter, Bd. 2, Darmstadt 1970, S. 305ff.

[34] Typis impressorum collegii historici academiae literarum cracoviensis N. 9. Monumenta Mediiaevi historica Res gestas Poloniae illustrantia. Tomus Iii. Continet: Codicem Diplomaticum Poloniae Minoris 1178-1986. S 38.

[35] Typis impressorum collegii historici academiae literarum cracoviensis N. 9. Monumenta Mediiaevi historica Res gestas Poloniae illustrantia. Tomus Iii. Continet: Codicem Diplomaticum Poloniae Minoris 1178-1986. S 38.

[36] Diplomata Monasterii Clarae Tumbae Prope Cracoviam. Zbiór dyplomów klasztorumogilskiego przy krakowie wydany staraniem i nakładem

c.k.towarzystwa naukowego krakowskiego.. w krakowie. drukarni uniwersytetu jagiellońskiego 1865. S 6.

[37] Codex Diplomaticus Majoris Polonia. Kodeks Dyplomatyczny Wielkopolski obejmujący dokumenta tak już drukowane, jak dotąd nie ogłoszone, sięgające do roku 1400. Wydany staraniem Towarzystwa Przyjaciół Nauk Poznańskiego. Tom I. zawiera numera 1 - 616 lata 984 - 1287. Poznań 1877. Nakładem Biblioteki Kórnickiej. Drukiem J. I. Kraszewskiego (Dr. W. Łebiński). S 151. Pergamenturkunde. An einem Seidenband aus rotem und gelbem Garn hängt ein Siegel von Herzog Władysław, (Siegel VI.), ohne Spuren, dass das zweite angebracht wurde. Breslau. Königliches Staatsarchiv Leubus 49. Urkunden des Klosters Leubus XLVII.

„1233 Julii. 18, in colloquio super aquam Neszobe In nomine Domini nostri Ihesu Christi amen. Quoniam omnia que temporaliter aguntur, per decursionem temporis annullantur preter ea que litterarum apicibus communita sequatium memorie relinquntur, inde est quod ego Rosec filius Dirsicrai notum facio presentibus et futuris hanc paginam inspecturis, quod pro remedio anime mee et avi mei et fratris mei Dirsicrai contuli Deo et beate Marie villam Sitna nuncupatam in territorio Kalisensi cum omni iure attinenti, videlicet agris, pratis, pomeriis, pascuis, cenobio Lubensi Ordinis Cysterciensis constructo in honore eiusdem beate et intemerate virginis Marie, coram duce Polonorum Wlodizlao filio quondam ducis pie memorie Odonis aliisque testibus quam pluribus, scilicet episcopo Posnaniensi Paulo, Zandiwoyo castellano Kalisensi, Gozyzlao tribuno, Domerato, Iohanne filio Dobrogosti, Bogusa filio Sceszlay; et ut hec inconvulsa perpetuo permaneant, roborare curavi sigillo prenominati ducis et meo. Acta sunt hec in colloquio quod fuit super aquam que vocatur Neszobe anno gratie Domini M.CC.XXX.III, XV Kalendas Augusti.“

[38] Schlesisches Urkundenbuch, Herausgegeben von der Historischen Kommission für Schlesien, Zweiter Band 1231 - 1250, Bearbeitet von Winfried Irgang, Verlag Hermann Böhlaus Nachf., Wien-Köln-Gratz 1977. S 36.

[39] Codex diplomaticus Majoris Poloniæ documenta, et jam typis descripta, et adhuc inedita complectens, annum 1400 attingentia. Poznaniae, sumptibus Bibliothecae kornicensis. Zakrzewski, Ignacy 1877. Urkund Nr 806 S 22. S 169-170.



Mehr um Bialkow und die Beziehung zur Familie von Stavenow 

  1. Stognew, Ritter und Rat des Herzog Wladislaus von Polen. Bekannt 1299. Wladislaus, Herzog von Polen usw., bestätigt am 24. Februar 1299 in Vartha, den Austausch des Erbteils der Kirche von Gnesen, genannt Bialkow, mit dem Erbteil des Ritters Stognew in Radczyn.[1] Zwei Pergamenturkunden, originell. Gleichlautend. An einem Seidenfaden, grün, hängt bei jedem ein Bruchteil eines Siegels ohne Abdruck. Posen. Archiv. Kapitel I, 4. - Gnesen, Archiv. Metropolitankapitel Nr. 66.„Wladislaus dux regni Polinie etc. 1299 Febr. 24, in Vartha; confirmat commutationem sortis hereditatis ecclesiae Gneznensis, dictae Bialkow, cum sorte hereditatis militis Stognew nomine Radczyn.“


(Codex diplomaticus Majoris Poloniæ documenta, et jam typis descripta, et adhuc inedita complectens, annum 1400 attingentia. Poznaniae, sumptibus Bibliothecae kornicensis. Zakrzewski, Ignacy 1877. Urkund Nr 806 S 22. S 169-170.)

„In nomine Domini amen. Sapientum decrevit auctoriatas, ut litterarum notitia actus hominum legitimi confirmentur. Hinc est igitur quod nos Wladizlaus, Dei gratia dux regni Polonie, Pomoranie, Cuyavie, Lanchicie et Syradie, tenore presentium notum esse volumus universis presentibus et posteris ad quos pervenerit scriptum presens, quod ordinationem venerabilis ac dilecti patris nostri domini prima (1a). Secundi, Dei gratia sancte Gneznensis eccleise archiepiscopi, quam fecit cum fideli nostro milite Stogneo, dando sibi sortem ecclesie sue Gneznensis permixtam hereditati dicti militis in Balocicz, pro sorte eiusdem militis Stogney permixta similiter hereditati dicti domini archiepiscopi in Radnycicz, cum via que debet ducere ad proximam hereditatem sepedicti domini archiepiscopi, eodem nomine, Balocicz videlicet nuncupatam, ratam et ratam habentes, predictam sortem in Radnycicz prefato patri nostro domino archiepiscopo et ecclesie sue Gneznensi, presentibus cum omni libertate qua gaudent omnes alie hereditates ecclesie Gneznensis duximus confirmandam. Et quia sigillum adhuc regni Polonie non habemus, presens privilegium nostri sigilli quo utimur sibi dari fecimus in dictorum omnium testimonium munimine robaratum. Datum in Vartha anno Domini M.CC.XC nono, VI Kal. Martii, Indictione III, presentibus viris providis: comitibus Zavissa palatino Syradiensi, Lexitone castellano Velunensi, Ubizlao pincerna nostro Kalisiensi, Iascone advocato nostro Velunensi, et multis aliis fide dignis, per manus Dominici scriptoris nostri.“  

De: „Im Namen des Herrn, Amen. Die Weisen haben beschlossen, dass die Autorität der Schrift die Handlungen rechtmäßiger Menschen bestätigt. Daher wollen wir, Wladislaus, von Gottes Gnaden Herzog von Polen, Pommerellen, Kujawien, Leczyca und Sieradz, hiermit allen Anwesenden und Nachkommen, denen diese gegenwärtige Schrift gelangen wird, bekannt machen, dass wir die Anordnung unseres ehrwürdigen und geliebten Vaters, des Herrn Erzbischofs von Gnesen, die er mit unserem treuen Ritter Stogneo getroffen hat, in Kraft setzen. Wir geben ihm einen Teil seines Erbes in Balocicz, der mit dem Erbe des besagten Ritters vermischt ist, als Gegenleistung für den Teil des Erbes von Stogney, der mit dem Erbe des Herrn Erzbischofs in Radnycicz vermischt ist, sowie den Weg, der zum nächsten Erbe des besagten Herrn Erzbischofs führen soll, ebenso Balocicz genannt, und erklären dies für rechtskräftig und bestätigen, dass besagter Teil in Radnycicz dem genannten Vater, unserem Herrn Erzbischof, und seiner Kirche von Gnesen mit all der Freiheit, die alle anderen Erbschaften der Kirche von Gnesen genießen, bestätigt werden soll. Und da wir noch kein Siegel des Königreichs Polen haben, haben wir dieses Privileg mit unserem Siegel versehen, das wir zur Bestätigung all dieser Dinge geben lassen. Gegeben in Vartha im Jahr des Herrn 1299, am 24. Februar, in der dritten Indiktion, in Anwesenheit von klugen Männern: den Grafen Zavissa, Palatin von Sieradz, Lexitone, Burggraf von Kalisz, Ubizlao, unserem Kämmerer von Kalisz, Iascone, unserem Anwalt von Kalisz, und vielen anderen glaubwürdigen Personen, durch die Hand unseres Schreibers Dominicus.“

Ortsnamen in der Urkunde: Balicicz/Bialkow. Radnycicz/Radyczyn. Vartha/Warta. Velunensis, aus Wielun.


Bialkow

Bialkow muss in den 14en Jahrhundert, seit 1299 zur Familie Dirsico-Stognew-Stavenow gehört haben. Was sehr interessant ist, ist das den Familiennamen Berckholz, von Waldow und von Grünberg, kommt vor sowie in der Geschichte der Familie Stavenow als in der Geschichte des Gutes Bialkows. Das spricht auch dafür, dass Stognew und Stavenow der gleiche Name sind in den verschiedenen Sprachen und dass die Familien Verwandt sind. Die Eigentumsverhältnisse des Ortes Bialkow sind dafür sehr interessant zu betrachten als die zeigen den engen Zusammenhang zwischen den Familien v. Waldow und Stognew - Stavenow. Die Grafen von Pfeil, auch nachkommen von Dirsico, führen auch ein Wappen mit einem Pfahl, genau wie die v. Waldow.  

Der Ort Bialkow wurde beschrieben als: ”Ein Ort in der Gemeinde Cybinka im Landkreis Słubice, erstmals 1413 erwähnt, aber mit älteren Wurzeln aus dem 12. bis 13. Jahrhundert. Im Jahr 1413 im Besitz von Gabriel Berckolz, der 1416 erneut als Gabriel von dem Bercholze genannt wird. Wahrscheinlich gehörte er zur Familie von Birkholz, die um 1333 in dieser Gegend erschien. Im Jahr 1427 verkaufte Gabriel von Birkholz einen Teil der Ländereien in dem Dorf an Konrad von Waldow[1] und einen Teil an die Brüder Ertmer aus Frankfurt.

    Im Jahr 1480 gehörte ein Teil des Dorfes den Brüdern Fritz und Jorge (Georg) von Grünberg. Fritz von Grünberg war als Eigentümer des Guts in den Jahren 1491, 1499, 1502 und 1504 mehrfach erwähnt. Im Jahr 1515 und 1519 werden die Brüder Peter und Kaspar, Söhne von Georg von Grünberg, genannt. Im Jahr 1516 und 1519 wird auch Balzer von Grünberg aus Białków und Sądów erwähnt.

    Im Jahr 1536 starb Peter von Grünberg und hinterließ drei Söhne: Melchior, Georg und Siegmund. Im Jahr 1551 starb Georg von Grünberg. Im Jahr 1565 gab es zwei Rittergüter im Dorf, die zu den von Grüneberg gehörten.

    Melchior, der einen Teil der Anteile von Joachim von Grünberg aufgekauft hatte, starb 1567 und hinterließ seinen sechs Söhnen: Melchior, Georg, Siegmund, Wolf, Benno und Tobias, das Gut.

    Von 1580 bis 1588 war der Kapitän Melchior von Grünberg Eigentümer und leistete Dienst in Lietzen. Seine Söhne Karl von Grüneberg (verh. 1620 mit Barbara von Stavenow),[2] Levin, Zacharias, Melchior, Benno und Wolf waren 1598 Mitbesitzer von Białków. Georg, der zweite Sohn von Melchior, lebte noch im Jahr 1574. Über Siegmund von Grünberg, den dritten Sohn von Melchior, gibt es zu dieser Zeit keine Informationen. Wolf von Grünberg, ein weiterer Sohn von Melchior, wurde 1588 erwähnt und war Eigentümer von Białków und Swarzynice (ein Dorf in der Gemeinde Trzebiechów im Landkreis Zielona Góra). Er lebte noch im Jahr 1598. Ein weiterer Sohn von Melchior, Benno, lebte noch im Jahr 1586. Sein Bruder Tobias starb wahrscheinlich während der Unruhen in Niederlausitz im Jahr 1578. Siegmund, der Bruder von Melchior und Georg, besaß bis 1557 Anteile an Białków und Sądów. Im Jahr 1557 verkaufte er seine Anteile und starb 1565, hinterließ aber einen Sohn Peter. Kaspar, der Bruder von Peter, überließ 1557 seine Anteile am Gut Białków seinen Söhnen Hermann und Joachim. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde dieser Teil von Joachim von Grünberg geerbt, der wie bereits erwähnt 1565 seinen Teil des Gutes an seinen Cousin Melchior von Grünberg verkaufte. Im Jahr 1571 wurde der Gutshof Grimnitz erwähnt, der heute das Dorf Grzmiąca ist.

   Im Jahr 1575 gehörte ein Teil der Ländereien in dem Dorf der Familie von Kalckreuth. Im Jahr 1608 und 1644 gab es immer noch zwei Rittergüter im Dorf. Um 1644 verkaufte die Familie von Grünberg das Gut an die Familie von Kalckreuth. Von 1659 bis 1724 waren die Güter im Besitz der Familie von Wesenbeck. Im Jahr 1715 gehörten die vier Eigentumsanteile: Der erste Teil gehörte Kapitän Anton von Pannwitz aus Budachowa bei Krosno Odrzańskie und seinem minderjährigen Sohn Friedrich, der zweite Teil gehörte Hans Friedrich von Wesenbeck, der mit seinem minderjährigen Sohn Otto Friedrich in Białków lebte, der dritte Teil gehörte den drei Brüdern Matthaus, Karl Wilhelm und Hans Viktor von Wesenbeck, und der vierte Teil gehörte Friedrich Wilhelm von Wesenbeck, der mit seinem Sohn Friedrich Wilhelm in Białków lebte. Dieselbe Eigentumsstruktur wurde in der Aufstellung von 1718/19 erwähnt. Es wird von einem Gutshof in Grzmiąca (Grimnitz) gesprochen, der zum Gut gehörte. Im Jahr 1724 gehörte eines der Güter der Familie von Tauenstein/Tauentzien. Das zweite Gut gehörte noch 1761 der Witwe Wittib von Wesenbeck, geborene von Grünberg. Im Jahr 1777 verkaufte Otto Friedrich von Wesenbeck das Gut an den preußischen General Friedrich Bogislaff von Tauenstien (18.04.1710 Tawęcin-20.03.1791 Breslau). Seine Frau war von Knesebeck. Zu dieser Zeit gehörte das zweite Gut der Dorothea Eleonora von Stosch, geborene von Pannewitz, das vom General von Thiele gekauft wurde, der den General von Tauenstien vertrat. Im Jahr 1804 war das Gut im Besitz von Major von Tauentzien, später von seinem Sohn Bogislav. Das Gut von Bogislav umfasste in den Jahren 1850-53 6026 Morgen Land. Im Jahr 1879 umfasste das Gut von Tauentzien 1544,12 Hektar Land. Im Jahr 1914 gehörte das 766 Hektar große Gut der Landgesellschaft "Eugene Scholle" G.m.b.H. in Frankfurt an der Oder. Das Gut umfasste das Dorf Grzmiąca (Grimnitz) und den Gutshof Tawęcin (Tauentzienshof). Im Jahr 1929 umfassten die Güter, die im Besitz der Witwe Kühn waren, 227 Hektar. Die letzte Besitzerfamilie war die Familie Kühn”.[3]



[1] Die Familie von Waldow waren nach Berghaus die älteste begüterte im Lande Sternberg. Der Ritter Hans von Waldow hielt vor 1352 las Zeuge den Bischof Aperzo von Lebus eine Zeit lang gefangen. 1353 Lieber getreuer des Markgrafen. Vogt zu Drossen. 1361 Vogt des Landes Barnim und „Voged tu Struzbergh“. Sein Sohn Johannes von Waldow, auf dem Barnim Begütert mit hufzinsen zu Woldenberg 1375 (Stammgut der Familie Stavenow zu Woldenberg). Dr Heinrich Berghaus. Landbuch der Mark Brandenburg und Niederlausitz. Mitte des 19en Jahrhunderts. Dritter Band. Verlag Adolph Müller, Brandenburg1856. S 261.

[2] Carl von Grünberg, der auch auf Dietersdorf sass, wurde mit Barbara von Stavenow verheiratet im Jahr 1620 5.7. Cop Neumarch f 288. Sieh auch v Mülverstedt, Ehestiftungen. Carl v Grünberg auf Dietersdorf und Barbara v Stabenow. 1000 Thlr Eheg. Conf. 5 juli 1620. Ibid 288. Herrenhaus Charlottenhof. Kreis Landsberg.

[3] https://zamkilubuskie.pl/bialkowbialkow/